Ausbildung in Düsseldorf Von der Meisterfeier zur Grundsatzkritik

Während am Wochenende im Rahmen der 74. Meisterfeier der Handwerkskammer Düsseldorf 938 „künftige Leistungsträger“ (Kammerchef Andreas Ehlert) ausgezeichnet wurden, übt der DGB-Stadtverband Kritik an der Ausbildungsbereitschaft in Düsseldorf.

Meisterfeier im Dome - „Ihre Fähigkeiten sind unverzichtbar“.

Foto: HWK Düsseldorf/Wilfried Meyer

In seiner Grußansprache an die JungmeisterInnen des Prüfungsjahrgangs 2022 im PSD Bank Dome vor 1500 Gästen lobte Ehlert: „Sie haben unter echten Wettbewerbsbedingungen gelernt, bei echten Kunden, mit echter Nachfrage. So viel Praxistauglichkeit lehrt keine Schule und keine Universität!“ NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur verband ihre Glückwünsche mit der Feststellung: „Ihre Fähigkeiten und Ihr Engagement sind sowohl für die Zukunft der Handwerksbetriebe als auch für unsere gemeinsamen Anstrengungen beim Energiesparen und für den Ausbau der Erneuerbaren Energien unverzichtbar.“

Fast zeitgleich übte Sigrid Wolf, Vorsitzende beim DGB-Stadtverband Düsseldorf, grundsätzliche Kritik an der Ausbildungsbereitschaft in der Stadt: „Alle reden vom Fachkräftemangel, aber ein Blick auf die Entwicklung der letzten zehn Jahre in Düsseldorf zeigt, dass der freie Markt keine Antworten auf den Fachkräftemangel hat.“

Nach Angaben der Agentur für Arbeit seien im Ausbildungsjahr 2011/ 12 in Düsseldorf 4.970 Stellen angeboten worden - 10 Jahre später 3.900. Ein Rückgang von 21,5 Prozent. Wolf: „Im gleichen Zeitraum ist die Zahl der Bewerbungen von 3.240 auf 3.340 gestiegen - von mangelndem Interesse von jungen Menschen an der dualen Berufsausbildung in Düsseldorf kann also keine Rede sein.“

Viele Betriebe scheuten die Mühen, die eine Ausbildung junger Menschen mit sich bringe. Wolf fordert „eine Ausbildungsgarantie, die folgendes umfassen sollte: einen Rechtsanspruch auf einen Ausbildungsplatz für junge Menschen, eine Umlagefinanzierung, die alle Unternehmen in die Pflicht nimmt, entweder selbst auszubilden oder Ausbildungsplätze finanziell zu unterstützen sowie günstige Mobilität und bezahlbaren Wohnraum für junge Menschen, damit sie sich eine Ausbildung überhaupt leisten können.“