Verweil- und Alkoholverbot - Pfingstrandale trüben Corona-Entspannung Aufgeheizte Stimmung

Der Corona-Inzidenzwert in Düsseldorf bewegt sich seit Tagen in der Nähe der magischen Marke von 50. Landesweit ist sie seit Donnerstag bereits unterschritten. NRW kündigt mit einem ab Freitag geltenden Stufenplan weitere Lockerungen bei entsprechendem Infektionsgeschehen - etwa testfreies Einkaufen oder ebensolches Nutzen der Außengastronomie - an. Doch die leichte Entspannung ist getrübt, die teils massiven Verstöße und Randale vom Pfingstwochenende wirken in der Landeshauptstadt spürbar nach.

Düsseldorfs Oberbürgermeister Keller - „Planlos gestolpert“.

Foto: Stadt Melanie Zanin

 Aktuell gilt bis zunächst 11. Juni ein Verweil- und Alkoholverbot in der Altstadt und an der Rheinuferpromenade.Damit schloss sich der Krisenstab der Stadt der Empfehlung der Polizei und Gastronomievertretern der DEHOGA an. Das Verbot greift ab sofort auf öffentlichen Straßen und Wegen innerhalb des Gebiets analog der Maskenpflicht für die Altstadt und das Rheinufer -  an Freitagen, Samstagen, Sonntagen und am Tag vor Feiertagen jeweils von 20 bis 5 Uhr des Folgetages, an den sonstigen Wochentagen von 20 Uhr bis 1 Uhr des Folgetages. Ausgenommen sind Warteschlangen vor Einzelhandelsgeschäften, Gastronomiebetrieben und sonstigen geöffneten Einrichtungen. Darüber hinaus wurde beschlossen, die Kö für die Autoposer-Szene am Wochenende und vor Feiertagen für Pkw zu sperren.

Krisenstabsleiter Christian Zaum: „Die alkoholisierte, aufgeheizte Stimmung jenseits der Terrassen der Außengastronomie, in der konsequent Abstands- und Maskenregeln verletzt werden und mit zunehmendem Alkoholkonsum jeglicher Respekt vor anderen und den Ordnungskräften fehlt, können wir nicht tolerieren.“ Gesundheitsamtsleiter Dr. Klaus Göbels: „Wenn sich die Menschen fortbewegen und eine Maske tragen, ist auch der Aufenthalt in einer gut besuchten Altstadt kein Problem, ebenso wenig wie auf Gastonomie-Terrassen, die mit starken Hygienekonzepten arbeiten. In einer statischen, dicht gedrängten Menschenmenge hingegen besteht sehr wohl weiterhin ein Infektionsrisiko. Insbesondere da auch wir mittlerweile elf Fälle der sogenannten viel  ansteckenderen indischen Virus-Variante zu verzeichnen haben.“

Scharfe Kritik am städtischen Vorgehen kommt von der politischen Opposition: „Vermeidbar und konzeptlos“, nennt es Düsseldorfs SPD-Vorsitzender Oliver Schreiber. „Dr. Keller muss jetzt einen Brand löschen, der nie hätte Funken schlagen dürfen.“ Das Muster wiederhole sich: Auch ins erste sonnige Wochenende Ende Februar sei der Keller planlos gestolpert. „Der Oberbürgermeister sollte endlich anfangen, vorher mit der Polizei und den Wirten zu sprechen, um brenzligen Lagen in der Altstadt und am Rheinufer vorzubeugen.

CDU-Fraktionschef Rolf Tups und sein Vize Andreas Hartnigk nehmen dagegen die Polizei und deren Dienstherren im Landtag stärker in die  Pflicht. Hartnigk: „Klare Ansage an das Land: Wir brauchen eine stärkere Polizeipräsenz vor allem an Wochenenden und Feiertagen in der Innenstadt. Bei Verstößen erwarten wir eine konsequente Ahndung.“

OB Keller und Polizeipräsident Norbert Wesseler stimmen zu: „Die besondere Situation der Landeshauptstadt erfordere mehr Polizei. Denn: „Stadt, Polizei und DEHOGA waren sich einig, dass man gemeinsam sicherstellen möchte, dass alle ihren Altstadt-Aufenthalt in den geöffneten Bereichen der Außengastronomie und unter Beachtung der geltenden Hygienemaßnahmen coronakonform und entspannt genießen können“, so der OB. Eine Zugangskontrolle in die Altstadt (ähnlich der Kontrollen beim Glasverbot) wurde übrigens als nicht praktikabel und rechtlich auch nicht möglich eingestuft.