Musik für die Nacht Ulrich Tukur in der Tonhalle

Nein, trennen und einzeln betrachten kann man das Werk Ulrich Tukurs nicht. Zu vielseitig ist der Schauspieler, Schriftsteller und Musiker, als dass er auf nur eine Rolle festzulegen wäre.Und so verwundert es dann auch nicht, dass der 61-Jährige, ist er musikalisch unterwegs, auf der Bühne eben nicht nur Musik spielt, sondern darüber hinaus auch ein wenig den Schauspieler gibt.

Ulrich Tukur und seine Tanzkapelle Rhythmus Boys.

Foto: Katharina John

Unterstützt wird er dabei von seiner Band, den Rhythmus Boys, bestehend aus Schlagzeuger Kalle Mews, Gitarrist Ulrich Mayer und Bassist Günther Märtens, die ihrerseits ebenfalls bestes Unterhaltungsvermögen, irgendwo zwischen spitzbübigem Humor und großer Spielfreude, besitzen. Bereits 1995 gründeten die vier Musiker gemeinsam eine Tanzkapelle, die mittlerweile fünf Alben eingespielt und aufgenommen hat. Und so aus der Zeit gefallen die Bezeichnung "Tanzkapelle" erscheinen mag, so eigentümlich muten auf den ersten Blick auch die Stücke der vier Musiker an. Denn die interpretieren mit großer Leidenschaft neben Eigenkompositionen vor allem Evergreens aus der Schellack-Ära.

Und damit ist dann auch der Duktus für das musikalische Repertoire der ungewöhnlichen Kapelle gelegt: schmissige Gassenhauer der 1920er-Jahre, schwungvolle Musik der Vorkriegszeit, frische Töne von Mambo bis Foxtrott sowie Schlager — aus heutiger Sicht — nostalgischer Unterhaltungsmusik. Innovativ in der vergangenen Zeit und dennoch bis heute wahnsinnig prägend. Mal leise sind ihre Stücke, mal laut und immer betörend schön. Denn neben dem Unterhaltungswert der schwungvollen und treibenden Töne sind es insbesondere auch die melancholischen Nuancen, die die Musik ihrer Konzertabende zu Herzen gehen lassen.

Und wenn ich mir auf ihrer aktuellen Tournee "Grüß‘ mir den Mond! Durch die Nacht mit Ulrich Tukur & den Rhythmus Boys " ein Stück wünschen dürfte, dann das Stück "Hörst du das Meer", das im Original 1942 von der österreichischen Schauspielerin und Sängerin Maria von Schmedes gesungen wurde. Oder natürlich "So wird's nie wieder sein" von der ersten Platte der Rhythmus Boys aus dem Jahr 1997. Denn das drückt aus, was spätestens an diesen Abenden schmerzlich mitschwingt und den Konzertbesuchern latent bewusst wird: So wird's nie wieder sein.

(Sven-André Dreyer, sad ,sdr)
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