„Wir wollen überall mittanzen“
Professionelle Fußball- oder Handballtrainer würden fluchen, die Spieler suspendieren. Für einen Tischtennistrainer wie Danny Heister ist es Alltag, dass sein Team erst wenige Tage vor der Saison zusammenkommt.
Offenbar hat es auch nicht nachhaltig geschadet, wie das 3:0 der Borussia zum Bundesligaauftakt gegen den TTC Frickenhausen bewies. Im Interview mit dem Düsseldorfer Anzeiger spricht der Niederländer über diese Herausforderung, das neue Wir-Gefühl der Borussia und die Ziele in dieser Saison.
Was konnten Sie als Trainer überhaupt alles tun, um Ihr Team auf die Saison einzustellen?
Danny Heister: "Wir haben in vielen Gesprächen vor allem Normen und Werte festgelegt, wie wir uns als Borussen gemeinschaftlich verhalten. Das mache ich auch sonst lieber früher, aber das ging eben nicht. Timo Boll war in China aktiv, Kamal Achanta in Indien, Panagiotis Gionis hat sich in Griechenland vorbereitet, Patrick Franziska zu Beginn mit dem Nationalteam. In den Tagen vor dem ersten Spiel war es wichtig, dass wir uns miteinander absprechen konnten. In den vergangenen Jahren fehlte mir die rechte Ausstrahlung in manchen Spielen. Jetzt haben wir vier Vollprofis, die wissen um was es geht."
Wie äußerte sich das denn in den vergangenen Jahren?
"So dramatisch war es jetzt nicht, es waren eher Kleinigkeiten. Wie man auf der Bank sitzt, wenn die Kollegen spielen. Das habe ich auch mit den Akteuren der vergangenen Saison schon besprochen, in den Finalspielen waren dann alle am Ende voll da. Wichtig ist, dass die Borussia ein Produkt, das wir darstellen müssen, wir haben eigene Handtücher, eigens entworfene Trikots. Die Neuen müssen wissen, dass wir kein gewöhnlicher Verein sind."
Also müssen Sie in Ihrem Trainerjob einfach andere Dinge regeln als die sportlichen?
"Ja, bei der Borussia soll das wohl so sein. Natürlich sind es auch hier alles Einzelspieler, aber wenn wir als Mannschaft zusammen kämpfen und etwas füreinander machen, sind wir noch besser."
Welche Zwischenziele haben Sie für die Saison abgesteckt?
"Klar ist, dass wir jetzt gut in die Champions-League-Gruppenphase starten wollen. Wenn alle fit sind, geht das auch. Dazu kommt der Bundesliga-Alltag, den wir irgendwie bewältigen müssen. Dann steht schon der Pokalwettbewerb im Dezember an. Die Spieler treten dazwischen bei anderen internationalen Wettbewerben an, da müssen Ruhepausen gut geplant werden. Das haben wir im Juli so besprochen."
Wie realistisch ist das Ziel, Meister, Pokalsieger und Champions-League-Sieger zu werden?
"In jedem Fall wollen wir überall mittanzen. Um die Ziele zu erreichen, müssen wir aber Glück haben und alle gesund bleiben. Wir wollen alle drei Titel, auch wenn es nicht einfach ist. Wir werden jedenfalls alles dafür tun."