Wasserball DSC hält einen Punkt gegen den Favoriten fest

Ein Remis erkämpften sich die Wasserballer des Düsseldorfer Schwimmclubs gegen den SV BW Bochum. Trotz des Ausfalls von Center Timo Gonzalez Rodriguez sicherte der DSC im Rheinbad ein 12:12 gegen den Aufstiegskandidaten der 2. Bundesliga West.

Der SV BW Bochum gibt es zwar ungern zu, hat aber in der 2. WBL West die Favoritenrolle im Kampf um den Platz beim Aufstiegsturnier. Lediglich die Bundesligareserve des ASC Duisburg II ist personell in dieser Saison besser aufgestellt, als die Gäste. Zum Gastspiel in Düsseldorf hatte Bochums Trainer Voß bis auf seine etatmäßige Nummer 1 auch alle Leistungsträger an Bord.

Das DSC-Team hatte also einen richtigen Brocken vor der Brust und musste zudem den unerwarteten Verlust ihres Centers Timo Gonzalez Rodriguez (Magen-Darm-Infekt) verdauen. Trotzdem wollten die Truppe von Andreas Schlagmann die Punkte nicht einfach herschenken und gab von Beginn an alles.

Es entwickelte sich ein Angriffsspiel auf schwimmerisch und spielerisch hohem Niveau. Beide Mannschaften leisteten sich jedoch Fehler in der Verteidigung, so dass sich ein torreiches Spiel entwickelte.

Die Gäste erwischten dabei den etwas besseren Start und konnten sich trotz Treffer von Ogün Agirkaya (Überzahl/2:50) und Dirk van Kaathoven (Rückraum/3:29) zur Mitte des ersten Viertels über eine knappe 3:2-Führung freuen. Danach zeigte sich das Schlagmann-Team jedoch konsequenter im Angriff und drehte mittels eines Doppelschlags durch Center Carlo Pavljak (Ballverlängerung/5:19; Überzahl/7:14) die Partie.

Auch im zweiten Viertel blieb es offensiv. Der DSC konnte seine Führung zunächst durch einen Rückraumtreffer von Ogün Agirkaya auf 5:3 ausbauen (8:26) musste dann aber 3 Gegentreffer in Serie verdauen, ehe Joost van Kaathoven in der letzten Viertelminute wieder ausgleichen konnte (6:6/Konter/15:07). Ausgeglichen ging es dann auch in die Halbzeit, da beide Mannschaften in den letzten beiden Angriffen je einen Strafwurf verwandeln konnten. Für den DSC behielt hier eine Sekunde vor Viertelende Dirk van Kaathoven die Nerven.

Das Spiel war also für beide Teams wieder auf Anfang gestellt. Doch dieses Mal erwischte die DSC-13 den besseren Start, wenngleich man sich mit zählbaren Aktionen bis zur Viertelmitte Zeit ließ. Ogün Agirkaya brach erneut den Bann beim DSC (8:7/Rückraum/19:46) und Dirk van Kaathoven legte in Überzahl nach (9:7/22:57).

Doch die Gäste antworteten postwendend und erzielten zu leicht aus dem Rückraum den 9:8-Anschlusstreffer. Damit nicht genug, leistete sich Carlo Pavljak seinen dritten persönlichen Fehler, sodass das Schlagmann-Team die letzten 9 Minuten ohne gesetzten Center agieren musste.

Davon jedoch unbeeindruckt stellte Kapitän Joost van Kaathoven mit einem beherzten Rückraumwurf aus rund acht Metern Entfernung in letzter Sekunde den Zwei-Tore-Vorsprung wieder her.

DSC-Trainer Schlagmann musste nun Alternativen auf der Centerposition schaffen und taktisch umstellen, was einen kleinen Bruch im Offensivspiel des DSC verursachte. Zwar konnte Dirk van Kaathoven mit seinem vierten Treffer die Gäste noch einmal auf Distanz halten (11:9/Konter/25:52), danach kam man jedoch zu selten zu einem effektiven Abschluss vor dem gegnerischen Tor.

Leider versäumte man es auch in der Folgezeit aus einer guten Kontersituation weiteres Kapital zu schlagen und auf einen möglichen vielleicht sogar entscheidenden Drei-Tore-Vorsprung davonzuziehen. So hielt man die Gäste in Schlagdistanz, die nicht aufgaben und zwei Chancen nutzten, um den 11:11-Ausgleich zu erzielen. Noch dazu verlor man nach dessen dritten persönlichen Fehler mit Bastian Lehmann einen weiteren Spieler, dieses Mal auf der Position des Centerverteidigers.

Knapp zwei Minuten vor dem Ende gab es dann den nächsten Nackenschlag für die Schlagmann-Schützlinge. Anstatt nach einem Time-Out eine Überzahlsituation ruhig auszuspielen und erneut in Führung zu gehen, leistete sich der bis dahin stark spielende Jonas Lindner einen katastrophalen Fehlpass und lud so die Gäste zum Kontern ein. Diese Gelegenheit wurde von diesen dankend angenommen, so dass sich die Düsseldorfer in den letzten Minuten einem Rückstand gegenüber sahen.

Dies weckte jedoch das Schlagmann-Team aus seiner Angriffslethargie. Mit letztem Einsatz und Willen konnte man noch eine Überzahlsituation schaffen, welche Ogün Agirkaya mit kühlem Kopf aus der Distanz sieben Sekunden vor dem Spielende vollstreckte und so dem DSC in diesem Spiel noch einen Punkt sicherte.

Der DSC konnte sich im Vergleich zu den letzten beiden Partien noch einmal steigern und zeigte sein bis dato bestes Saisonspiel. Besonders im Überzahlspiel zeigte man sich stark verbessert. Hier nutzte man 3 von 4 Gelegenheiten (Plus einen Strafwurf) zum Torferfolg. Wer bisher immer noch glaubte, dass es nach dem Abgang von Dennis Strelezkij deutlich in der Offensive haken würde, wurde auch heute wieder eines Besseren belehrt.

Spieler des Spiels auf DSC-Seite war sicherlich Ogün Agirkaya, der seine vier Treffer stets an entscheidender Stelle erzielte und dem man überdies auch den Ausgleichstreffer zu verdanken hatte.

Dem Schlagmann-Team merkte man aber im letzten Viertel das Fehlen seiner beiden Centerspieler bzw. generell zweier Spieler auf der Ersatzbank an. Die Gäste waren hier eben minimal besser aufgestellt. Die zusätzliche Luft nutzten diese dann, um das Spiel kurz vor Schluss noch einmal zu drehen.

Wenngleich Gäste-Trainer Voß die letzte Überzahlsituation als diskussionswürdig einstufte, muss man das Ergebnis eindeutig als leistungsgerecht einstufen. Beide Teams hatten ihre starken und schwächeren Phasen.