Fußball-Legenden "Lumpi" geht und kehrt als Nachwuchscoach zurück! Bis dahin nach Bielefeld?

Bei einem 30-jährigen Berufsfußballer von einer "Legende" zu sprechen, mag skurril wirken. Aber bei Andreas "Lumpi" Lambertz trifft es so zu wie auf keinen anderen Düsseldorfer Fußballer der vergangenen Jahrzehnte.

Foto: Horstmüller

Jetzt verlässt er den Klub zum Saisonende.

Entsprechend groß waren also der Aufschrei und das Wehklagen, dass für ihn nach fast zwölf Jahren im Profikader der Abschied vom Zweitligisten naht. "Ich habe die Entscheidung mit sehr viel Wehmut getroffen, weil ich mit der Fortuna fantastische Jahre erlebt und große Erfolge gefeiert habe", sagte Lambertz, der sich mit dem Klub nicht über einen neuen Vertrag einigen konnte.

Was am Ende nicht mehr überrascht, denn irgendwann musste dieser Zeitpunkt kommen. Nur elf Pflichtspiel-Einsätze stehen in dieser Saison zu Buche, nur zwei Nominierungen für die Startelf. In der vergangenen Saison kam er wenigstens noch auf 22 Spiele (Startelf: 20). Aber schon der Einjahresvertrag der laufenden Saison dürfte eher der Chance zur Bewährung wegen seiner langjährigen Dienste geschuldet gewesen sein als dem tatsächlichen sportlichen Wert des Mittelfeldspielers im Vergleich zu den Konkurrenten im Kader.
Kapitän ist er seit dem Sommer nicht mehr.

Dass er seinen Wert aber durchaus noch ausschöpfen möchte, war sicher mit ausschlaggebend für Lambertz‘ Entscheidung, das Vertragsangebot der Fortuna abzulehnen: "Ich sehe meine Zukunft auf dem Platz und nicht auf der Ersatzbank — dafür bin ich noch zu jung und fühle mich noch zu fit und leistungsstark. Deshalb freue ich mich noch einmal auf eine neue Herausforderung bei einem anderen Klub und erhoffe mir dort wieder das uneingeschränkte Vertrauen des Trainerstabs." Möglicherweise bekommt er das von seinem Ex-Trainer bei der Fortuna, Norbert Meier, der mit Arminia Bielefeld kurz vor dem Aufstieg in die 2. Liga steht — angeblich soll Interesse an einer Verpflichtung bestehen.

Es bleibt aber ein tiefer Einschnitt in die Seele der Anhänger. Für die Fans ist es kaum vorstellbar, dass Lambertz nicht mehr im rot-weißen Dress der Fortuna aufläuft. Kein Wunder, seit der "Mythos Fortuna"-Veranstaltung 2003, durch die eine Gruppe Düsseldorfer Sportjournalisten das Geld für seine Verpflichtung bereit stellen konnte, gehört Andreas Lambertz zum Kader der ersten Mannschaft, absolvierte seitdem 307 Begegnungen und erzielte dabei 40 Treffer. "Legende" ist er nicht nur deshalb, weil er von den Fans in die "Jahrhundertelf" des Vereins gewählt wurde, sondern weil er innerhalb von weniger als zehn Jahren von der damals viertklassigen Oberliga bis in die Bundesliga aufstieg — in allen Spielklassen gelang ihm dabei mindestens ein Tor.

Doch allzu tiefe Trauer sollte die Fans jetzt nicht übermannen: "Lumpi" kommt zurück! Bereits jetzt haben beide Seiten eine Vereinbarung geschlossen, dass Lambertz nach dem Ende seiner aktiven Laufbahn für die Fortuna als Trainer im Nachwuchsleistungszentrum tätig sein wird. "Schließlich ist und bleibt die Fortuna mein Verein", sagt Lambertz. Manager Helmut Schulte machte nach eigener Aussage in den Gesprächen "unmissverständlich deutlich, dass er bei der Fortuna immer herzlich willkommen ist". Das ist wohl auch das Mindeste, das einer "Legende" gebührt. Selbst wenn es sich dabei um einen gerade 30 Jahre alten Fußballprofi handelt.