Tischtennis Finale! Boll & Co. schaffen "Wunder vom Staufenplatz"
3:0 Siege, 9:3 Sätze. So lauten die nüchternen Zahlen eines außergewöhnlichen wie verrückten Play-off-Halbfinales zwischen Borussia Düsseldorf und dem 1. FC Saarbrücken. Zahlen, die ein unglaubliches Comeback und den damit verbundenen, vor einer Woche in weite Ferne gerückten Finaleinzug um die Deutsche Meisterschaft im Tischtennis bedeuteten.
Nach dem Hinspiel in Saarbrücken standen ein 0:3 und 4:9 Sätze zu Buche, ein Ergebnis, das für das Rückspiel keinen Ausrutscher zuließ und eine Top-Leistung der Borussia erforderte, um das "Wunder vom Staufenplatz" zu schaffen. Die Verantwortlichen hatten die Chance auf diesen Coup im Vorfeld als minimal eingestuft, doch die Düsseldorfer glaubten dennoch an ihre Möglichkeit - und dann passte alles.
Kamal Achanta machte mit einem sensationellen Auftritt und einem glatten 3:0-Erfolg gegen Adrien Mattenet den Anfang an diesem Tischtennis-Nachmittag, den Spieler, Verantwortliche und die 1.070 Fans im fast ausverkauften ARAG CenterCourt nicht so schnell vergessen werden.
Die an Spannung und Dramatik kaum zu überbietende zweite Partie zwischen Patrick Franziska und Tiago Apolonia wurde schließlich zum Schlüsselduell. Schon im Hinspiel hatten sich die beiden über fünf Sätze lang duelliert, damals mit dem besseren Ende für den Saarbrücker. Doch dieses Mal schlug das Pendel zu Gunsten des jungen Borussen aus, der im Finaldurchgang die Nerven behielt und die Borussia mit 2:0 in Front brachte.
Damit kam es zu einem echten Endspiel zwischen Timo Boll und Bojan Tokic. Vor acht Tagen war Düsseldorfs Nummer eins überraschend von Tokic bezwungen worden. Nach gutem Start von Boll drehte der Slowene im Dress der Gäste auf und punktete zum Satzausgleich. Doch der Weltranglistensiebte ließ sich nicht von seiner Strategie abbringen und spielte fortan sein bestes Tischtennis. Es gelang Boll schließlich im vierten Durchgang, den viel umjubelten Matchball zu verwandeln und die Borussia ins Finale um die Deutsche Meisterschaft am 24. Mai in Frankfurt (13 Uhr) - erneut gegen Fulda-Maberzell - zu bringen.
Kamal Achanta sprach sicher allen begeisterten Augenzeugen aus der Seele: "Ich bin total überwältigt. Ich war so emotional nach meinem Sieg und musste meine Freude rauslassen. Und als dann Patrick und Timo auch gewonnen hatten, hatte ich Tränen vor Glück in den Augen. Wir haben so eine super Mannschaft, die nach dieser fantastischen Hauptrunde auch verdient im Endspiel steht."