Interview: Ältester Turnverein der Stadt wird 175 Jahre alt Der Geist des DTV

Ein Spaziergang durch den Grafenberger Wald oberhalb des Staufenplatzes ist ein Grund dafür, dass Elke Trost in der Geschäftsstelle des DTV 1847 zum Interview bereit sitzt. „Es war 1972, ich lief dort mit meinem Mann entlang und habe diese wunderschön gelegene Anlage hier gesehen.“ Kurz danach wurde sie Mitglied. Jetzt steckt sie in den letzten Vorbereitungen zur 175-Jahr-Jubiläumsfeier des Klubs - eines Klubs mit durchaus historischen Dimensionen.

Die DTV-Vorsitzende Elke Trost auf der Vereinsanlage am Grafenberger Wald mit historischen Aufnahmen fürs Jubiläumsfest am 11. Juni - „Es geht nicht um Höchstleistungen.“

Foto: Stefan Pucks/Stefan pucks

Elke Trost (75), weiterhin passionierte Tennisspielerin, ist seit sieben Jahren DTV-Vorstandsvorsitzende. Im Stichwort-Interview mit dem Düsseldorfer Anzeiger skizziert sie ihre sportliche Heimat kurz vor der 175. Jahre-Jubiläumsfeier am 11. Juni (siehe Kasten).

Die Geschichte

„Wir sind - Vorsicht - nicht der älteste Sportverein der Stadt, da gibt es ein paar ältere. Wir sind aber tatsächlich der älteste Turnverein Düsseldorfs. 1815 entstand im Hofgarten der erste Turnplatz Westdeutschlands. Vier Jahre später wird das Turnen in Düsseldorf aufgrund des Einsatzes der meisten Turner für den Nationalstaat von den Fürsten als staatsfeindlich verboten. 1842 fällt das Verbot, fünf Jahre später gründet sich der ‚Turnverein für Erwachsene‘, der DTV 1847 ist geboren. Über Standorte am alten Rheinstadion, an der Heinrichstraße, in Flingern reisen wir über die Jahrzehnte quer durch die Stadt. 1947 ist Neubeginn am Staufenplatz.“

Grundlagen des DTV 1847

„Wir haben Spaß an Bewegung, aber auch am Miteinander. Das Motto lautet ‚Breitensport für jung und alt‘. Es geht nicht um Höchstleistungen, auch wenn wir durchaus ehrgeizig sind. Dieser Geist macht den Verein aus, hat uns auch durch Corona getragen. Es gab keine Kündigungen, lediglich zwei, drei Anfragen auf Beitragsnachlass. Die Mitgliederzahl steht relativ konstant bei rund 1500.“

Veränderungen

„Viele Freundschaften und Ehen sind hier im Laufe der Jahre entstanden. Natürlich hat sich inzwischen das Freizeitverhalten, haben sich Familienstrukturen verändert. In den 1970er und 80er Jahren konnte man beispielsweise nicht einfach auf den Tennisplatz gehen und spielen. Da musste man warten, hat sich unterhalten, während die Kinder auf der Anlage herumtobten. Das Familienleben spielte sich zu einem großen Teil hier ab. Ich glaube aber, dass wir die Grundzüge der DTV-Atmosphäre bis heute hier in weiten Teilen weiter leben.“

Sportarten und

Herausforderungen

„Größten Zuspruch hat bei uns das Eltern-Kind-Turnen. Hier gibt es Wartelisten. Das hat, wie auch bei unseren Sportarten Volleyball, Badminton - bei uns als reine Spielgruppe ohne Ligazugehörigkeit organisiert - oder Seniorensport auch mit einer Hallennot zu tun. Viele Schulhallen, auf die wir etwa im Gymnasium am Poth zurückgreifen, werden derzeit erneuert, teilweise auf Dreifachhallen umgestellt. Diese Problematik spielt auch bei unserer geplanten Wiederbelebung der einstmals erfolgreichen Basketballabteilung eine Rolle. Derzeit ist es eng. Unser guter Nachbar, die Tischtennis-Cracks von Borussia Düsseldorf, stellen unseren Seniorensportlern eine kleine Halle zur Verfügung.“

Was gibt es noch

„Unsere Leichtathletik-Abteilung ist leistungsmäßig vorne, stellt einige Deutsche Seniorenmeister. Wir veranstalten regelmäßig ein Springermeeting. Im Tennis arbeiten wir mit einem neuen Trainer, intensivieren die Jugendarbeit. Die Abteilung hat wieder Zulauf von Jugendlichen. Es gibt ein Tenniscamp mit Schnuppertraining auf dem Vereinsgelände. Dazu kommen Fitness und Gesundheit, Beach-Volleyball und Karate. Auch eine Ski-Abteilung gibt es.“

Das Jubiläumsfest

„Die Geschichte des Vereins wird auch am 11. Juni eine kleine Rolle spielen, es wird etwa interessante historische Aufnahmen zu sehen sein. Ich selber werde ein paar Worte dazu sagen, habe mich mit unserer Geschichte etwas intensiver beschäftigt. Um 13.15 Uhr starten wir zunächst einen Jedermann-Lauf - 175 Mitglieder werden 1750 Meter laufen - sehr beziehungsreich. Unsere Abteilungen stellen sich vor, es gibt Karate-Vorführungen, einen Flashmob der Leichtathleten - und jede Menge Möglichkeiten, sich zu unterhalten. Unser Klub bringt ja nun einigeThemen mit...“