"OB Geisel will ein Viertel aller Flüchtlingsplätze im Stadtbezirk 7 errichten"

Die Bürgerinitiative "Bergisches Viertel" hat sich erneut gegen den Plan ausgesprochen, so viele Flüchtlinge im Stadtbezirk 7 unterzubringen.

Wir dokumentieren die Pressemitteilung von Andreas Goßmann und Stefan Reichert.

"OB Geisel will ein Viertel aller Flüchtlingsplätze im Stadtbezirk 7 errichten
- Einrichtungen für 1783 von 7761 Flüchtlinge sollen in den Stadtbezirk 7
- Fehlende Infrastruktur und mangelnde Kooperation der Stadt erschweren Integration
- Hilfsbereitschaft der Bürger steigt weiter an

Fast ein Viertel der bis zum Jahresende 2015 in Düsseldorf errichteten Plätze für Flüchtlinge sollen nach Plänen von Oberbürgermeister Thomas Geisel im Stadtbezirk 7 entstehen. Wie das Amt für Statistik und Wahlen der Landeshauptstadt Düsseldorf mitteilte, sollen allein in Gerresheim und am oberen Ludenberg 1783 Plätze für Flüchtlinge geschaffen werden. Bezogen auf die Gesamtzahl von 7761 Einrichtungskapazitäten für Düsseldorf entspricht das einem Anteil von 23 Prozent.

Im Stadtbezirk 7 leben mit 44.476 Einwohnern aber nur 7,4 Prozent der gesamten Düsseldorfer
Bevölkerung. Die Fakten sprechen für sich. Auf den relativ geringen Teil der Düsseldorfer kommt eine überproportionale Anzahl an zu integrierenden und Hilfe suchenden Menschen zu. Andreas Goßmann, einer der Initiatoren der Bürgerinitiative Bergisches Viertel sagt: "Die Bürger in Ludenberg machen sich Sorgen, wie sie diesen Menschen einen Rahmen schaffen können, sich in Düsseldorf erfolgreich zu integrieren und auch wohl zu fühlen. Wir fordern daher eine gerechtere Verteilung auf die anderen Stadtbezirke sowie mehr Unterstützung der Stadt bei der Integration in unserem Gebiet."

Erschwerend für die Integration der Flüchtlinge ist vor allem die in dem Stadtteil Ludenberg fehlende Infrastruktur. Es gibt abgesehen von einem kleinen, teils hochpreisigen REWE keine Geschäfte oder sozialen Treffpunkte. Eine Arztpraxis ist zwar vor Ort, aber keine Apotheke, in der die Medikamente erworben werden könnten. Ebenso sind keine Anlaufstellen wie die Diakonie oder Caritas in Ludenberg und Umgebung vorhanden. Stefan Reichert, Mitgründer der Initiative Bergisches Viertel erwartet, dass die "neuen Nachbarn sich zurückziehen werden, da es weder einen Jugendclub noch ein Bürgerhaus gibt. Die nächsten Sportplätze sind kilometerweit entfernt. Von daher sollte es oberste Priorität haben, Flüchtlinge nicht in Massenunterkünften am Stadtrand, sondern möglichst in Wohnungen oder kleinen Einheiten im gesamten Stadtgebiet unterzubringen. Die Bürgerinitiative hat bereits erste Maßnahmen ergriffen, die Stadt bei der Suche nach geeignetem Wohnraum zu unterstützen", bestätigt der Immobilienexperte.

Trotz der hohen Belastung, die insbesondere auf die Ludenberger zuzukommen scheint, "ist zu beobachten, dass die Hilfsbereitschaft der Bürger weiter ansteigt. So gibt es eine Reihe von Ideen, wie die neuen Nachbarn begrüßt und dauerhaft unterstützt werden können. Das erfahre ich in meinen zahlreichen Gesprächen mit Bürgern, von denen einige am Dienstag auch an einer Veranstaltung der katholischen Kirche in Gerresheim teilgenommen haben", berichtet Goßmann.

In der Anlage finden Sie Grafiken und Tabellen über die Verteilung der geplanten Einrichtungen für Flüchtlinge. Die Stadt ist aufgefordert umgehend eine gerechte Verteilung auf alle Stadtbezirke zu beschließen. Goßmann: "Wenn wir die Flüchtlinge dort ansiedeln, wo mehr Bürger leben und eine bessere Infrastruktur vorhanden ist, steigen die Chancen für die Flüchtlinge, dass die Integration in ganz Düsseldorf erfolgreicher wird und vielleicht sogar Modellcharakter für andere Städte bekommen kann." Diese Chance sollte der Oberbürgermeister Geisel endlich nutzen, damit unsere Stadt auch bei diesem wichtigen Thema einen Spitzenplatz erreicht."