Neuer Rundgang Spuren aus dunkler Zeit
Die Mahn- und Gedenkstätte der Landeshauptstadt Düsseldorf hat im Auftrag der Bezirksvertretung 6 einen historischen Weg entwickelt, der mit einem Heft abgegangen oder mit Fahrrädern abgefahren werden kann.
Özlem Yilmaz und Hafida Seghaoui von der Mahn- und Gedenkstätte stellten zusammen mit Dr. Bastian Fleermann, Leiter der Mahn- und Gedenkstätte, Bezirksbürgermeisterin Birgit Schentek und anderen Mitgliedern der Bezirksvertretung 6 den neuen Stadtführer „Spurensuche(n).Die NS-Zeit im Stadtbezirk 6.“ der Öffentlichkeit vor. Özlem Yilmaz und Hafida Seghaoui haben für die Route Orte ausfindig gemacht, an denen Widerstand geleistet oder Menschen aus unterschiedlichen Gründen verfolgt wurden. Der Weg läuft in westlicher Richtung quer durch den Stadtbezirk und verdeutlicht auf insgesamt elf Stationen die Spuren aus der Zeit des Nationalsozialismus und des Zweiten Weltkrieges: Vom Heinefeldplatz im Osten am Flughafen bis zur ehemaligen Reitzenstein-Kaserne im Westen führt der Weg vorbei an historischen Orten, an Straßen, die nach wichtigen Personen benannt wurden, oder an den zum Gedenken verlegten „Stolpersteinen“ im Bürgersteig.
„Wir freuen uns über das Heft und den dazu gehörigen Rundgang sehr. Auf diese Weise wird anhand ganz konkreter Beispiele begreifbar, wie stark das nationalsozialistische Regime auch in unseren Stadtteilen sich auf das Leben und den Alltag der damals lebenden Menschen ausgewirkt hat und wo hier überall historisch bedeutende Orte sind. Dass das nun von jungen Leuten, Bürgerinnen und Bürgern erfahrbar wird, schätze ich sehr“, so Bezirksbürgermeisterin Birgit Schentek. Das Heft ist gratis bei der Bezirksverwaltungsstelle 6, Münsterstraße 519, sowie in der Mahn- und Gedenkstätte, Mühlenstraße 29, erhältlich.
Die elf Stationen erinnern an die Opfer der NS-Verfolgung, die zwischen 1933 und 1945 verhaftet, deportiert oder ermordet wurden, aber auch an den mutigen Widerstand von Männern und Frauen, die sich weigerten, dem Nationalsozialismus zu folgen. Empfohlen werden kleine Gruppen mit Fahrrädern. Wenn man die Strecke zu Fuß ablaufen will, empfiehlt sich eine Aufteilung der Route in zwei Hälften. Die erste Station am Unterrather Heinefeldplatz erinnert an die „wilde Siedlung Heinefeld“, auf der sich bis zur brutalen Räumung eine Erwerbslosensiedlung befunden hat.
Zudem waren dort zahlreiche Sintifamilien untergebracht, die von dem Maler Otto Pankok portraitiert wurden. Station Nummer vier erinnert am Tilde-Klose-Weg an die namensgebende sozialdemokratische Widerstandskämpferin. Der ehemalige Hochbunker an der Münsterstraße - Station sieben - und die an den ermordeten Ausnahmepianisten Karlrobert Kreiten erinnernde Kreitenstraße - Station elf - zeigen, wie vielfältig die einzelnen Aspekte des kleinen Stadtführers sind. Der Rundgang ist in zwei Teile aufgeteilt, die unabhängig voneinander besucht werden können.