Maria Icking: Politik hat ihre eigene Logik

Die Bezirksvertreterin der Grünen Maria Icking setzt am 25. Mai bei der Kommunalwahl auf eine andere Politik. Ein Hausbesuch. Ist das nicht herrlich? Man tritt aus der Tür und läuft einfach los, Ratinger Weg, Segelflugplatz, Kastanienallee.

Maria Icking (r.) mit ihrer Nachbarin Margit Weber am Eingang des Hauses an der Heinrich-Könn-Straße.

Foto: schrö

Das macht Maria Icking von ihrem Haus an der Heinrich-Könn-Straße aus regelmäßig. Manches Mal auch zum Training.

"Beim Düsseldorfer Marathon bin ich in einer Staffel dabei, schon zum siebten Mal." Noch intensiver lebt sie die grüne Idee. "Vor zwanzig Jahren haben wir uns zu elft zusammen gefunden und das Grundstück gemeinsam gekauft." Seit dieser Zeit gelten viele Häuser in der Siedlung als ökologische Vorzeigeobjekte. Dämmung, gute Materialien, Regenwassergewinnung usw. - heute fast Standard - damals spektakulär, gerade im Sanitärbereich "war vieles für die Handwerker nicht vorstellbar".

Wir unterhalten uns im kleinen Gärtchen hinterm Haus. Kohlrabi, Möhren, Radieschen, Salate wachsen da empor, "nur die Zucchini hat mir den Frost übel genommen, der neulich nachts herrschte." Gemüse muss sein, schließlich kommt sie vom Bauernhof, im Münsterland.

Beruflich geht sie einen ganz anderen Weg, sie studiert in Frankfurt, wird Sozialwissenschaftlerin, promoviert über Arbeitslose und leitet heute eine Abteilung in einem Institut für innovative Beschäftigungsförderung. "Dort dokumentieren wir Bildungsstandards, wie hoch ist die Schulabrecherquote in Düsseldorf beispielsweise?" Überraschend: Die ist viel höher als in kleineren Städten wie z.B. Mülheim. Auch bei der Grundsicherung steht die Landeshauptstadt schlecht da. "Das ärgert mich - in so einer reichen Stadt."

Manchmal geht es gar nicht um Geld, "sondern um den Steuerungswillen der verantwortlichen Politiker." Das hat sie letztlich auch so aufgekratzt, dass sie in die Kommunalpolitik eingestiegen ist, "obwohl ich schon als kleines Mädchen mit meinem Vater Plakate geklebt habe." Was sie in ihrem Leben gelernt hat, ist: Kenntnisse führen nicht zwangsläufig zu einem Handeln. "Politik hat ihre eigene Logik." Viel hängt von Zufällen ab.

Ihre Sätze verfügen über eine breite Datenbasis. Seit knapp 20 Jahren arbeitet sie bei den Grünen, sie begründete die Heinrich-Böll-Stiftung mit, aber eins beichtet sie offen heraus: "Von Parteisitzungen bin ich kein Freund, und werde es wohl auch nicht mehr."

"Männergockeleien" grausen sie, aber "was Frauen im Benderstraßen-Streit vorgetragen haben, war nicht viel besser." Gleichzeitig räumt sie ein: "Keilen kann ich auch, aber man darf dann nicht zimperlich sein, sondern auch einstecken können." Wer sie in der Bezirksvertretungssitzung erlebt, hat eher ein Bild vor Augen, wo jemand sehr überlegt, ruhig und sachlich Argumente vorbringt.

Ihre Durchsetzungskraft ist aber davon unberührt. Selbst in kleinen Dingen. Als der Autor ein Foto von ihr machen will, erinnert sie sich, vorher ihre Nachbarin gefragt zu haben, ob sie mit aufs Bild will. "Ich geh' mal rasch rüber." Und kommt mit Margit Weber zusammen heraus, die sich ein wenig ziert. Aber beide machen eine hervorragende Figur - eine ganz eigene Art von Nachbarschaftshilfe.

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