Das Ei des Columbus

Vier Jahre Bauzeit, 40 Millionen Euro Investitionsvolumen, vier Etagen, 11.200 Quadratmeter: Der Neubau des Evangelischen Krankenhauses (EVK) an der Kirchfeldstraße ist fertig. "Eine Modernisierung, keine Erweiterung", betont Klaus Peter Taschner, Vorstand Stiftung EVK.

Dr. Johannes von der Haar ist begeistert von der Präzision, mit der der neue Linearbeschleuniger eine Strahlentherapie ermöglicht.

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Gewissermaßen das architektonische Herzstück befindet sich im Kellergeschoss. Denn der Neubau entstand um den neuen Linearbeschleuniger herum.
"Mit Strahlentherapie verbindet jeder einen dunklen Keller", sagt Strahlentherapeut Dr. Johannes von der Haar. Und genau deswegen ist er begeistert von seinen neuen Räumen. Tageslicht macht den Warteraum angenehm. "Wir haben auch keine Sprechanlage. Wir holen die Patienten selbst ab."

Aus einem ganz bestimmten Grund. "Strahlentherapie ist sehr fremd, sehr technisch. Wir müssen zunächst Vertrauen beim Patienten schaffen, damit er entspannt in die Behandlung geht", so von der Haar. Der neue Linearbeschleuniger ist für ihn das Ei des Columbus. "Für das, was wir im EVK können wollen ist es optimal. Der zeitliche Aufwand für die Patienten ist überschaubar bei maximaler Qualität." Während Patienten bei früheren Geräten 15 bis 20 Minuten ganz still liegen mussten, sind es heute gerade einmal vier bis sieben Minuten.

Zeit sparen auch Chefarzt Prof. Dr. Horst Neuhaus und sein Team. Bislang war die medizinische Klinik in zwei Etagen des Hauses untergebracht. Jetzt belegt die größte Klinik die komplette erste Etage des Neubaus. Zeitraubende Aufzugfahrten von der Station zur Endoskopie beispielsweise entfallen künftig.

Auf der zweiten und dritten Etage des Neubaus ist eine neue Hotelklinik entstanden. Zusätzlich zur im Altbau bestehenden Einrichtung. "Ausschließlich für Privatpatienten", so Klaus Peter Taschner. Die medizinische Versorgung sei die gleiche wie im restlichen Krankenhaus. Nur der Service sei besser.
Drei neue Operationssäle und ein Aufwachraum sind außerdem in der dritten Etage entstanden.

Über einen Eingang links vom Haupteingang des EVK gelangt man in das neue onkologische Medizinische Versorgungszentrum (MVZ) von Dr. Henning Bredenfeld. Er und sein Team betreuen dort ambulante Patienten. Viel Zeit zum Verschnaufen wird es am EVK allerdings nicht geben. Denn nach der Baustelle ist vor der Baustelle. "Wir benötigen pro Ebene etwa zwei Jahre und im Altbau haben wir noch sechs Ebenen, die saniert werden müssen", sagt Taschner. Das nächste große Projekt: Die Intensivstation. Wenn alles gut läuft, könnte sie Ende 2018 fertig sein.

Damit für den fertigen Neubau alles gut läuft, hat Pfarrerin Meike Rudolph ihn zur Eröffnung gesegnet. Tatsächlich hatte es während der Bauzeit nur ein wirklich großes Problem gegeben. Im Sommer 2013 stand plötzlich Wasser in der Baugrube. Eine Folge des U-Bahn-Baus. Eine wasserdichte Baugrube musste errichtet werden. Folge: Fast eine Million Mehrkosten und knapp sechs Monaten längere Bauzeit. Am Ende wurden die geplanten Baukosten aber nicht überschritten. Und so ist Klaus Peter Taschner mehr als zufrieden: "Das ist ein sehr, sehr gutes Ergebnis!"