Schuljahresbeginn 2018/19 in Düsseldorf 5.600 i-Dötzchen freuen sich auf ihren ersten Schultag
Ende August ist es für viele Kinder soweit: Rund 5.600 i-Dötzchen können sich auf ihren ersten Schultag freuen. Etwa 5.250 Kinder davon werden eine städtische Grundschule in Düsseldorf besuchen. Hinzu kommen noch 80 Kinder, teilweise mit Migrations- oder Flüchtlingshintergrund, die meist in den Ferien oder letzten Wochen zugezogen sind und noch angemeldet werden müssen.
Von den Schulneulingen sind 115 (Vorjahr: 171) noch nicht schulpflichtig, wohl aber schulfähig. Sie werden auf Antrag der Eltern vorzeitig eingeschult. Rund 300 i-Dötze (Vorjahr: 400) werden nichtstädtische Grundschulen in Düsseldorf (zum Beispiel die Japanische Schule, Griechische Schule, Waldorfschule) und Schulen außerhalb Düsseldorfs besuchen.
"Die Anmeldezahlen sind damit im Vergleich zum Vorjahr erwartungsgemäß weiter angestiegen und bestätigen die insgesamt positive Entwicklung der Schülerzahlen im Primarbereich", erklärt Stadtdirektor und Schuldezernent Burkhard Hintzsche.
In den weiterführenden allgemeinbildenden städtischen Schulen werden nach aktuellem Stand zum neuen Schuljahr 4.428 (Vorjahr 4.139) Kinder in die Klasse 5 aufgenommen. Davon fanden 2.191 (Vorjahr 2.133) einen Platz an einem Gymnasium, das sind wie im Vorjahr wieder über 50 Prozent aller Schülerinnen und Schüler. 1.223 (1.077) werden an einer Realschule, 759 (Vorjahr 712) an einer Gesamtschule und 255 Kinder (Vorjahr 217) an einer Hauptschule aufgenommen. Insgesamt 475 Viertklässler werden künftig nichtstädtische Düsseldorfer Gymnasien und eine nichtstädtische Gesamtschule besuchen.
"Mit dem erneuten Anstieg der Schülerzahlen bestätigt sich der seit einigen Jahren zu verzeichnende positive Trend bei der Schülerentwicklung", so Stadtdirektor Hintzsche. Einzelne Schulen mussten aufgrund der begrenzten Aufnahmekapazität Ablehnungen aussprechen. In diesen Fällen konnte - auch dank der bereits durchgeführten baulichen Maßnahmen zur Schaffung zusätzlicher Schulplätze - gemeinsam mit den Eltern ein Platz an einer anderen Schule gefunden werden.
Die Verwaltung geht zunächst davon aus, dass alle 18 Düsseldorfer Gymnasien in G9-Gymnasien umgewandelt werden. Bislang hat kein Gymnasium von dem Initiativrecht Gebrauch gemacht, bei G8 zu verbleiben. Eine qualifizierte Aussage hinsichtlich dieser Frage lässt sich aber noch nicht treffen, da die Meinungsbildung in den Düsseldorfer Gymnasien nach Kenntnisstand der Verwaltung noch andauert. Das liegt unter anderem daran, dass die schulfachliche Ausgestaltung in Form der Ausbildungs- und Prüfungsordnung der Sekundarstufe I (APO-SI) und der Kernlehrpläne noch offen ist.
"Im Rahmen eines intensiven Austausches zwischen Schulverwaltung, der Bezirksregierung und den Schulformsprechern der Gymnasien wurde deutlich geäußert, dass sich die Verwaltung eine einheitliche Vorgehensweise der Düsseldorfer Gymnasien im Hinblick auf die Leitentscheidung des Landes wünscht. Es wurde auch deutlich gemacht, dass die Verwaltung vor dem Hintergrund der Konnexitätsrelevanz eine nachträgliche Umwandlung zu G9 für einzelne Gymnasien unbedingt vermeiden möchte und dieses Vorgehen entsprechend nicht unterstützen kann", erklärt Stadtdirektor Burkhard Hintzsche. Entsprechend geht die Verwaltung davon aus, dass nur wenige Gymnasien in Erwägung ziehen, sich per Schulkonferenzbeschluss für den Verbleib bei G8 auszusprechen.
Zum Schuljahr 2026/2027 werden erstmals wieder 13. Jahrgänge an Düsseldorfer Gymnasien beschult. Allerdings stellt der zusätzliche Jahrgang in der Sekundarstufe I die eigentliche Veränderung dar. Diese tritt ein, wenn erstmals die 10. Klasse in der Sekundarstufe I verbleibt, statt in die Einführungsphase der gymnasialen Oberstufe zu wechseln (Schuljahr 2023/2024).
Aufgrund der veränderten Klassenstärke in der Sekundarstufe I von 29 gegenüber der Kursstärke in der Sekundarstufe II von 19,5 bestehen andere Anforderungen an die Größe und die Anzahl der Unterrichtsräume.
Die Verwaltung hat unter Berücksichtigung der in Planung und Ausführung befindlichen Baumaßnahmen zunächst geprüft, welche Gymnasien zum Schuljahr 2023/2024 einen zusätzlichen Jahrgang der Sekundarstufe I im Bestand beschulen können, ohne die Zügigkeit zu reduzieren. Dies ist am Max-Planck-Gymnasium aufgrund der multifunktionalen Nutzung von Bestandsräumen möglich.
Im zweiten Schritt wurde überlegt, welche der bereits beschlossenen und in Planung befindlichen Baumaßnahmen unter Berücksichtigung einer vertretbaren Verzögerung des Projektes noch eine Erweiterung der Planung um den erforderlichen Raumbedarf für G9 zulassen. Zum jetzigen Stand wird die Planung für die Neubauten des Gymnasiums Grafental, des Luisen-Gymnasiums und des Wim-Wenders-Gymnasiums (Schmiedestraße) sowie den Erweiterungsbau des Comenius-Gymnasiums angepasst beziehungsweise von Beginn an auf G9 abgestimmt. Die noch zu fassenden Ausführungs- und Finanzierungsbeschlüsse für diese Maßnahmen werden die zusätzlichen Kosten für G9 gesondert aufführen.
Zurzeit wird für alle anderen Gymnasien geprüft, ob der zusätzliche Raumbedarf durch Erweiterungen am Standort, Umbauten/Umnutzungen im Bestand oder die Errichtung von Dependancen abgebildet werden kann. Diese Einzelfallprüfung ist noch nicht abgeschlossen. Sollten sich aus dieser Prüfung mögliche und sinnvolle Maßnahmen ergeben, werden diese in einem schulorganisatorischen Maßnahmenpaket für G9 gebündelt. Dieses Maßnahmenpaket soll im ersten Quartal 2019 in die politischen Gremien eingebracht werden. So können die entstehenden Kosten für die Rückkehr zu G9 durch die Stadt Düsseldorf gegenüber dem Land separat ausgewiesen werden.
Die Verwaltung geht allerdings davon aus, dass diese Überlegungen längst nicht an allen Standorten zu einem positiven Ergebnis führen. Dies ist darin zu begründen, dass bereits für die Erhöhung der Zügigkeiten an vielen Standorten die letzten möglichen Baufelder sowie Umbaumöglichkeiten im Bestand genutzt wurden.
Entsprechend bleibt als letztes Mittel nur die Reduzierung der Zügigkeit an den Schulen, an denen keine Maßnahmen zur erforderlichen Raumgewinnung mehr möglich sind. Da bei einer Reduzierung um einen Zug mehr Räume frei werden, als für den zusätzlichen Bedarf durch G9 benötigt werden, hat sich die Verwaltung mit der Bezirksregierung auf die Reduzierung um einen halben Zug verständigt. Jede Reduzierung muss durch die Neuerrichtung von Gymnasien an anderer Stelle kompensiert werden. Durch die Reduzierung um 0,5 statt 1 lässt sich dieser Bedarf immerhin halbieren. Dennoch geht die Verwaltung davon aus, dass zur Kompensation der reduzierten Zügigkeiten stadtweit mindestens ein neues Gymnasium errichtet werden muss.
"Die Gesamtkosten aller baulichen Maßnahmen die aufgrund von G9 erforderlich sind, belaufen sich in Düsseldorf schätzungsweise auf mindestens 100 Millionen Euro", so Stadtdirektor Hintzsche.
Aufgrund weiterhin steigender Schülerzahlen werden beim Offenen Ganztag (OGS) zum Schuljahr 2018/19 acht neue Gruppen eingerichtet. Damit wird die gesamtstädtische Versorgungsquote von 63 Prozent erhalten. Mit diesen 200 zusätzlichen Plätzen stehen im kommenden Schuljahr insgesamt 14.600 OGS-Plätze in 584 Gruppen - davon 103 Ganztagsklassen — zur Verfügung.
Darüber hinaus werden an rund zweidrittel aller Grundschulen Plätze in anderen Betreuungsformen angeboten. Dazu gehört neben einer Frühbetreuung, Silentien, Spätbetreuung und Ferienangeboten auch die Vor- und Übermittagbetreuung bis 14 Uhr. Auch hier wird das Angebot zum Schuljahr 2018/19 um neun Gruppen erweitert und bietet somit eine Betreuungsalternative für gesamtstädtisch 2.324 Kinder.
Unter Berücksichtigung aller OGS-Plätze und Plätze in der Vor- und Übermittagsbetreuung liegt die Versorgungsquote aktuell bei insgesamt 73 Prozent. Um ein bedarfsdeckendes Betreuungsangebot bei einer gesamtstädtischen Versorgungsquote von rund 80 Prozent zu ermöglichen, arbeitet die Stadtverwaltung aktuell an einem Konzept zur Erweiterung der Schulkinderbetreuung in der Primarstufe.
Unter dem Titel "Talentschule" führt das Ministerium für Schule und Bildung des Landes Nordrhein-Westfalen einen Schulversuch nach § 25 Abs. 1 SchulG NRW ein, mit dem exemplarisch erprobt werden soll, wie die Entkoppelung von sozialer Herkunft und Bildungserfolg an Schulstandorten mit besonderen Herausforderungen gelingen kann.
Die am Schulversuch teilnehmenden Schulen sollen ein besonderes fachliches Förderprofil auf- oder ausbauen. Kernelement des Konzeptes ist eine Förderung, die fachlich angebunden auf sprachliche Kompetenzentwicklung fokussiert, das Selbstkonzept der Schülerinnen und Schüler stärkt, ihre Potenziale wertschätzt, systematisch in die Entwicklung mit einbezieht und nutzt. Die teilnehmenden Schulen erhalten dazu zusätzliches Personal und in den folgenden Bereichen besondere Unterstützungsangebote:
- Führungsqualitäten weiterentwickeln
- Schulentwicklungskompetenz fördern — Schule datengestützt entwickeln
- Unterrichtsbezogene Teamentwicklung stärken
- Prävention und Personalentwicklung fördern
- Elternarbeit und Partizipation von Schülerinnen und Schülern stärken
- Vernetzungsaktivitäten verstärken — Öffnung von Schule zielführend ausbauen
- Schulklima und positive Beziehungen fördern
Adressat sind landesweit 45 weiterführende Schulen mit Sekundarstufe I und 15 Berufskollegs. Bis zum 7. Dezember 2018 sind durch den Schulträger bei der zuständigen Bezirksregierung Anträge einzureichen. Die Auswahl der ersten "Talentschulen" erfolgt bis Ende Februar 2019. In zwei Kohorten startet der Schulversuch zum Schuljahr 2019/2020 beziehungsweise zum Schuljahr 2020/2021. Ab dem Schuljahr 2025/2026 soll er stufenweise auslaufen und anschließend evaluiert werden.
Für den 13. September hat die Bezirksregierung Düsseldorf die Schulträger zu einer Informationsveranstaltung über den Schulversuch "Talentschulen" eingeladen. Parallel prüft eine Expertenkommission der Stadtverwaltung Düsseldorf alle städtischen Schulen anhand der bisher bekannten Teilnahmevoraussetzungen. Mit den dann in Summe vorliegenden Erkenntnissen wird nach der Informationsveranstaltung zusammen mit den Schulen über eine fristgerechte Bewerbung entschieden.
"Auch wenn das Land im Zuge des Schulversuches keine zusätzlichen Mittel für Sach- oder Raumausstattung bereitstellt, wird die Landeshauptstadt Düsseldorf für eine oder mehrere Schulen eine Bewerbung einreichen. Der Schulversuch 'Talentschulen' reiht sich in die Anstrengungen der Stadt Düsseldorf als lebenswerte und soziale Metropole ein, die Potentiale aller Schülerinnen und Schüler zu fördern und diese zu einem individuellen Bildungserfolg zu führen", so Stadtdirektor Burkhard Hintzsche.