Neues Album Funny van Dannen kommt ins Zakk

Angetreten ist Funny van Dannen zu Beginn der 1980er-Jahre eigentlich als Maler, einer Kunstform, der er bis heute treu geblieben ist. Dennoch: der heute 60-Jährige ist überdies als Chansonnier und Autor erfolgreich geworden.

Funny van Dannen kommt ins Dorf.

Foto: Jaro Suffner

Er arbeitete mit den Toten Hosen und auch Udo Lindenberg coverte seine Songs. Mit seinem nunmehr 15. Album "Alles gut Motherfucker" kommt er bald ins Düsseldorfer Kulturzentrum Zakk. Mit ihm sprach unser Redakteur Sven-André Dreyer.

Herr van Dannen, das Cover Ihres aktuellen Albums zeigt das Foto einer Mutter, die ein Kind auf dem Arm trägt, das Album heißt "Alles gut Motherfucker". Wer ist eigentlich für das Artwork ihrer Platten zuständig?
Das aktuelle Cover ist gestaltet aus einer Collage meines Poesiealbums. Dort notiere und zeichne ich zunächst alles, was entsteht. Dort entscheidet sich auch, ob es ein Songtext, ein Gedicht oder eine längere Geschichte wird. Manchmal beeinflussen die Zeichnungen auch Texte und umgekehrt. Die eigentliche Gestaltung des Covers aber hat mein Sohn Dion übernommen. Der zeichnet auch für die Dramaturgie der insgesamt 23 Stücke des aktuellen Albums verantwortlich.

Und darauf finden sich, gemeinsam mit Sascha Hörold komponiert, erneut chansoneske Folk-Songs, die zwischen aktuell motivierten politischen Liedern auch Kinderlieder, komische und erneut hochpoetische Songs liefern. Sie legen sich nicht gerne auf einen Stil fest, oder?
Die Welt ist nicht eindimensional und mit den unterschiedlich gestalteten Songs kann ich sie in ihrer Vielfalt zeigen. So kommt es, dass der eigentlich als Kinderlied konzipierte Song "Eiskalter Mörder" ebenso auf der Platte zu finden ist, wie melancholische Stücke wie der Song "Der Blumenstrauß". Insgesamt nehmen wir stets 40 bis 50 Stücke auf, von denen dann schließlich eine Auswahl den Weg auf eine neue Platte findet.

Die, so berichten sie, stellen aber heute für viele Musiker keine echte Einnahmequelle mehr dar. Woran liegt das und womit verdienen Sie heute Ihr Geld?
CDs erfüllen heute, in der Zeit des Streamings und der kostenlosen Downloads, eigentlich nur noch einen Promo-Zweck für eine anschließende Tour. Ich verdiene, auch im Hinblick auf die Produktionskosten einer Platte, eigentlich nur noch über Konzerte. Eine Mentalität, die man beklagen könnte, vielleicht eine Übergangszeit. Vielleicht wird sich der Markt in den kommenden Jahren aber auch neu sortieren und damit erneut ein anderes Bewusstsein für Kunst insgesamt einsetzen.

An das Appellieren Sie immer wieder auch bei Ihren Hörern, denn über Ihre politischen Lieder werben Sie für einen bewussten Umgang mit aktuellen Themen und machen stets auch auf Missstände aufmerksam.
Ich beschäftige mich mit aktuellen Themen und Sachverhalten. Und mit den Stücken versuche ich, Ideen zu liefern, wie etwas vielleicht besser laufen könnte. Es sind Auseinandersetzungen und Denkanstöße, die ich mit den Liedern transportiere. Und eine klare Positionierung zu dem aktuellen Geschehen im Land und in der Welt.

… dem man sich nur schlecht entziehen kann. Gibt es ihrer Meinung nach Mittel und Wege, dem zumindest zeitweise entkommen zu können?
Ich finde eine gewisse Ignoranz nicht grundsätzlich verwerflich. Nicht immer muss man sich der ganzen Traurigkeit auf der Welt aussetzen. Es ist besser für die Nerven, sich manchmal auszuklinken. Man würde auch verrückt werden, wenn man ständig den Nachrichten nachlaufen würde. Und es gibt ja auch die Möglichkeit der Gegenkraft durch Poesie.

! 10.11., 20 Uhr, Zakk, Fichtenstr. 40, Düsseldorf. zakk.de

(Sven-André Dreyer, sdr, sad)
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