Das Düsseldorfer Gespräch "In zehn Minuten ist man überall"
Der neue Oberbürgermeister sagt, wir müssen über Düsseldorfs Image reden. Der Düsseldorfer Anzeiger hat es getan. Mit einem, der sich damit auskennen muss: Ronald Hoogerbrugge (40), General Manager des Hotels InterContinental Düsseldorf an der Königsallee.
Herr Hoogerbrugge, Sie haben unter anderem schon in Prag, Wien, London und New York gearbeitet. Wie gefällt Ihnen eigentlich Düsseldorf?
Düsseldorf gefällt mir sehr, sehr gut. Man sollte Städte allerdings nicht miteinander vergleichen, denn nur dann kann man das jeweils Neue und Andere genießen.
Wenn man früher im Ausland erklären wollte, wo Düsseldorf liegt, hat man "bei Köln" gesagt. Dann hatten die Leute zumindest eine grobe Vorstellung. Hat sich das geändert?
Ich würde sagen, das entwickelt sich. Es hat sich viel getan. Düsseldorf bekommt mehr Aufmerksamkeit.
Wir denken ja, Düsseldorf wirbt am besten für sich selbst. Wer einmal hierher gekommen ist, der mag die Stadt auch…
Das kann ich sogar von mir selber bestätigen! Ich hatte auch kein Bild von Düsseldorf und durfte dann schnell feststellen, dass man hier toll leben kann. Und das gilt auch für Besucher mit kürzerem Aufenthalt. Sie kommen oft auf Empfehlung nach Düsseldorf, kennen die Stadt nicht und machen alle die gleiche Erfahrung: "Wow, das hatte ich nicht erwartet." Sie werden dann Botschafter für unsere Stadt.
Das "lachende D" sollte ja ein Instrument sein, um unsere Stadt in Deutschland und dem Rest der Welt sympathischer zu machen. Funktioniert das?
Das könnte funktionieren, wenn man es nicht nur entwickelt hätte, sondern auch aktiv einsetzen würde. Ich persönlich finde es sympathisch. Ich hätte es auch gerne in unserem internationalen Auftritt eingesetzt. Das dürfen wir derzeit aber auch rechtlichen Gründen noch nicht.
An den Wochenenden hat man regelmäßig den Eindruck, die Innenstadt ist voller Touristen. Können Sie das als Hotelier bestätigen?
Es gibt Wochenenden, an denen die Hotels voll sind. Das hängt zum Teil auch von den Messen ab. Und in der Adventszeit sind die Hotels generell ausgebucht. Dann fahren meine Landsleute schön nach Düsseldorf. Davon profitieren wir alle. Aber übers Jahr ist da noch viel Luft nach oben.
Wir Düsseldorfer glauben ja immer, in der schönsten Stadt des Universums zu leben. Woher kommt dieser seltsame Unterschied zwischen der Selbstwahrnehmung der Düsseldorfer und der Außenwahrnehmung?
Ich habe mal eine sehr interessante Studie über das Glücklichkeitsgefühl gelesen. Man ist hier sehr glücklich. Nur stehen wir nicht auf den Dächern und sagen, wie fantastisch es hier ist.
Wir finden toll, was wir haben. Es ist dann auch schön, wenn Besucher kommen, aber wir hängen eben nicht an die große Glocke, wie glücklich wir hier sind.
Der neue Oberbürgermeister Thomas Geisel sagte in seiner Haushaltsrede vor dem Rat, "wir müssen uns dringend darüber unterhalten", wie Stadtmarketing die bunten, lebendigen und liebenswerten Seiten unserer Stadt nach außen transportieren kann. Ist es tatsächlich so "dringend"?
Ich glaube, es ist in der Vergangenheit zu viel geredet und zu wenig getan worden. Wenn er jetzt das Thema anstößt, um ihm Priorität zu geben, freut mich das sehr. Ich hoffe aber auch, dass Taten folgen werden, damit wir ein starkes Image der Stadt definieren und alle gemeinsam nach außen tragen.
Was könnte denn so ein starkes Image sein?
Ich bin begeistert von der Ten-Minute-City - der Zehn-Minuten-Stadt. Wenn wir uns international vergleichen, haben wir so viel zu bieten auf so kleinem Raum. Man ist vom Flughafen schnell in der Stadt. In der Stadt wiederum kann man alles sehr, sehr leicht erreichen. Das begeistert jeden. Das erwartet man auch nicht. Das ist ein Alleinstellungsmerkmal, an das alle andocken können: Kultur, Gastronomie, Hotellerie, Messen - wir alle dürfen in dieser Zehn-Minuten-Stadt leben und wir alle haben auch die Vorteile!