Küss mich wach: Secondhand trifft Design

Das edle Chanel-Kleid hängt links. Auf der rechten Seite ist auch ein Kleid von Esprit zu finden. Und ein männlicher Besucher war ein bisschen beleidigt, weil es für ihn nichts gab. Dabei wollte er doch nur eine günstige Jeans.

Foto: privat

"Küss mich wach" heißt die neue Anlaufstelle für Stil-Ikonen, Fashionistas, Shoppingqueens und Schnäppchenjägerinnen mit Stil.

"Ich habe immer schon gerne selbst Second Hand gekauft", sagt Ladeninhaberin Susanne Kremer. Für die 51-Jährige eine Frage der Nachhaltigkeit, und "eigentlich auch schön, wenn gut erhaltene Kleidung weiter getragen wird".

Gemeinsam mit ihrer Tochter Josephine betreibt sie den Laden an der Birkenstraße. In Flingern hat sie vor ein paar Jahren schon einmal gewohnt. "Ein guter Stadtteil. Und die Birkenstraße ist gerade richtig im Kommen."
Josephine Kremer bietet neben den Secondhandklamotten ihr eigenes Label "Phine" an.

Die 23-Jährige entwirft schicke, sportlich-elegante Mode für junge Frauen. "Das kann man mit Turnschuhen ebenso tragen wie mit Highheels." Auch der Laden selbst hat diesen gewissen Schick. "Wir haben uns unter anderem in Berlin Secondhandläden angesehen", erzählt Susanne Kremer. "Danach wusste ich vor allen Dingen, was ich nicht will", sagt sie lachend.

Besonders aufgefallen sei ihr häufig dieser spezielle, leicht muffige Geruch. "Hier riecht es gut, oder?" Muff liegt definitiv nicht in der Luft. Eine kleine Ecke des Ladens ist übrigens für Vintage vorgesehen. "Das war die Idee meiner Tochter. Ich hätte nie gedacht, dass das ankommt. Aber vor allem junge Frauen sind begeistert."

Nur ein Mann, der war richtig enttäuscht von "Küss mich wach". Er wollte eine Jeans erstehen. "Als ich ihm erklärte, wir hätten nur Damenmode, wies er darauf hin, dass er doch sehr schlank sei. Da würde doch auch eine Frauenjeans passen..." "Küss mich wach" ist allerdings ein echtes Mädchending. Einschließlich Schuhen und Taschen. "Und Mädelsabenden, die wir für interessierte Frauen nach Feierabend anbieten. Mindestens vier Personen sollten es dann sein.

Mutter Susanne hat die Zusammenarbeit mit Josephine gleich auf spezielle Art genutzt. "Ich habe mir endlich einen Rock aus ihrer Kollektion gekauft. Sie hat ja keine Zeit, für ihre Mutter zu nähen..."