Weihnachten kommt! Geschenke aus Düsseldorf

Jetzt! Düsseldorfer Anzeiger am Wochenende kennt seine Leser gut genug, um zu wissen, dass viele auf den letzten Drücker auf Geschenkejagd gehen. Für genau die haben wir hier ein paar Empfehlungen. Der Clou: Sämtliche Präsente sind Ideen aus der Landeshauptstadt.

Schmuck von Christiane Wink.

Foto: Christiane Wink

Here we go.

privat-Sache
Christiane Wink war mit ihrem Label für Schmuck und Accessoires schon in Flingern, als viele andere noch anderswo ihr Glück versuchten: Seit 2004 hat die Geschmeidemacherin ihre Werkstatt mit angeschlossenem Ladenlokal am hinteren Ende der Ackerstraße. Dort entwirft, formt und produziert sie in Handarbeit Schmuck-Unikate und kleine Themenkollektionen. Dabei liegt ihr Fokus nicht nur auf traditionellen Edelmetallen und Steinen: Genauso gerne verarbeitet Wink nämlich Alltagsmaterialien wie ein BH-Träger, Leder oder Textil. So entstehen oft kontrastreiche, zum Teil auch provokante Schmuckstücke — teils als Unikate, andere in Kleinserien und Kollektionen. Vom Material her eher klassisch kommen die sogenannten Noppen- oder Kugelringe aus 750er-Gelbgold daher, besetzt mit hellblauem Aquamarin oder grünen Turmalinen (ab 1700 Euro). Deren Ringschiene erinnert mit ihrem Rapport aus kleinen Kügelchen an Industriebauten. Ein dezenter Verweis auf Flingerns Vergangenheit als Industriestandort? Vielleicht.
!privat, Ackerstr. 215, Düsseldorf, privat215.de

In Bildern
Die Illustratorin Julia Zejn hat Düsseldorf zwar im Sommer 2018 verlassen, um von da an in Leipzig zu leben, aber das ist uns in diesem Fall einfach mal Schnuppe. Arbeitete Zejn früher überwiegend als Illustratorin für Theaterprojekte, hat sich ihr Schwerpunkt mittlerweile in Richtung Comic verschoben. Nach diversen Kurzgeschichten in Comicform ist im Herbst ihre Graphic Novel "Drei Wege" im Berliner Avant Verlag erschienen. Darin schildert die Zeichnerin drei Frauen völlig unterschiedlicher Generation: Ida lebt 1918, im letzten Jahr des ersten Weltkriegs, in Berlin als Dienstmädchen. Marlies, aus der Arbeiterklasse kommend, spielt 1968 mit dem Gedanken, eine Buchhändlerlehre zu beginnen. Und Selin ist die Vertreterin der Gegenwart. Sie hat gerade ihr Abi gemacht, träumt von einem Studium in den USA und lässt sich ansonsten treiben.
!Julia Zejn: "Drei Wege", Avant Verlag, 25 Euro

In 80 Häppchen um die Welt
Das Essen, sagt Thomas Bönig, habe ihn immer wieder motiviert, sich nach Asien zu begeben. Nach Saigon, Tokio oder Seoul. Die Speisen dort seien allerdings auch nicht exotischer als in Düsseldorf, wo es seines Erachtens die beste asiatische Küche Deutschlands gebe. Die stellt Bönig, Gründer der Agentur "Kulturklüngel", ins Zentrum seines kulinarischen Rundgangs durch die Landeshauptstadt. Ängstlichen Seelen nimmt Bönig gleich den Wind aus den Segeln. Keine Sorge, jeder werde satt. Mindestens drei Mal werde im Verlauf des circa dreistündigen Rundgangs gegessen. Dabei legt der "Reiseleiter" Wert auf authentische Speisen. "Oft spreche ich mit den Gastgebern typische Familien- oder Festtagsgerichte ab, die zu exotisch für die Karte oder zu aufwendig für wenige Gäste sind", so Bönig. Die Tour wird am 26. Januar, 9. Februar und 13. April angeboten und kostet 35 Euro. Getränke sind exklusive.
!kulturkluengel.de

Urban Art für daheim
Roman Klonek zählt zu den international bekannten Vertretern der zeitgenössischen Druckgrafik in Deutschland. In den 1990er-Jahren studierte er in Düsseldorf und entdeckte seine Leidenschaft für den Holzschnittdruck. In seinen Werken stechen skurrile Kreaturen, Metamorphosen aus Mensch und Tier heraus, die sich in einer poppig-surrealen Umgebung auf absurd anmutende Weise begegnen und präsentieren. Ebenfalls markant sind typographische Elemente aus kyrillischen und asiatischen Schriftzeichen. Roman Klonek unternimmt in seinen Werken einen gekonnten Spagat zwischen Propaganda, Folklore und Pop. Die Düsseldorfer Galerie Pretty Portal hält von Klonek eine auf 50 Exemplare begrenzte Edition bereit. Der 3-Farb-Siebdruck "Souta Mouse" ist signiert und nummeriert zum Preis von 100 Euro zu erwerben.
!Pretty Portal, Brunnenstr. 12, Düsseldorf, prettyportal.de

Geschichte wird gemacht
Natürlich sind wir stolz auf unseren Kollegen Sven-André Dreyer. Und empfehlen das Buch, an dem er mitgewirkt hat, einmal mehr und auch für den weihnachtlichen Gabentisch. "Keine Atempause" untersucht die Düsseldorfer Musikszene der vergangenen 40 Jahre. Ausgehend vom Ratinger Hof, dem Epizentrum eines Erdbebens, das einst den Punk nach Deutschland brachte, beleuchten Dreyer und sein Mitautor Michael Wenzel zusammen mit dem Fotografen Thomas Stelzmann inspirierende Orte, die auf den Hof folgten. Den Salon des Amateurs zum Beispiel. Oder die Brause. Zudem haben sie zahlreiche Musiker und Bands zum Gespräch getroffen. Die Fehlfarben sind in dem Buch ebenso vertreten wie die Krupps, DAF, Die Toten Hosen und die Broilers. Doch es wird keinesfalls — und das ist so angenehm an dem Werk, nur nach hinten geschaut. Auch den Protagonisten des Hier und Jetzt wird Platz eingeräumt, seien es nun Stabil Elite, Pony alias Daniela Georgieva oder Hauschka.
!Keine Atempause, Droste Verlag, 25 Euro, erhältlich in zahlreichen Düsseldorfer Buchhandlungen

Möbel mit Augenzwinkern
Nach dem Innenarchitektur- und Produktdesign-Studium in München und Kassel kehrte Paula Ellert 2015 in ihre Heimatstadt zurück. Nach Düsseldorf. Dort lebt und arbeitet sie seitdem. Ellert schafft Leuchten und Kleinmöbel im geometrischen, funktionalen Stil — aber immer mit einem Augenzwinkern. Bestes Beispiel: die beiden Beistelltische "Longplay" und "Single", deren Gestell aus geschwärztem Stahl gefertigt ist. Als Tischoberfläche dient jeweils eine Vinyl-Schallplatte, je nach Modell eine LP oder eine 45-er Single. Für viel mehr als eine Tasse oder ein einzelnes Glas dürfte die Abstellfläche wohl kaum reichen. Aber so viel ist sicher: Mit den Tischchen kommt jede Menge Stil in die heimischen vier Wände. Zu Ikea-Kursen ist der natürlich nicht zu haben. Die Tische schlagen pro Stück mit 350 Euro zu Buche.

Langlebig
In Zeiten von Massenproduktion und Wegwerfkultur ist es Ketty Long wichtig, Dinge zu fertigen die von langer Lebensdauer sind. Für seine Produkte verwendet das 2014 gegründete Label mit Sitz an der Münsterstraße daher ausschließlich natürliche Materialien. Aus Baumwolle, Canvas, Leinen und Leder entstehen in Handarbeit wunderschöne Taschen und Rucksäcke, die sich für die Freizeit ebenso prima eignen wie für den Job. Kostenpunkt: von ca. 80 bis 140 Euro. Massenproduktion kommt Ketty Long nicht in die Tüte, äh Tasche. Sämtliche Teilchen sind lediglich in kleinen Mengen erhältlich oder werden gar je nach Bedarf produziert. Dabei denken die Macher keinesfalls nur an sich selbst beziehungsweise Gewinnmaximierung. Alles, was sie weiterverarbeiten, ist zu 100 Prozent ökologisch und unter sozial und ethisch korrekten Bedingungen hergestellt worden. Im Klartext: Keine Kinderarbeit, keine menschenunwürdige Produktion, keine Ausbeutung. Geöffnet ist normalerweise von Montag bis Freitag. Da das Team aber häufig unterwegs ist, sollte man kurz durchklingeln, bevor man sich zum Laden aufmacht: 0211—15808214.
!Ketty Long, Münsterstr. 355, Düsseldorf, kettylong.com