Heribert Klein versteigert „Plätze für jedes Kind“ - „Bananen-Sprayer“ aus Köln macht mit Farben-Hocker
Seit 1986 markiert der Kölner Graffiti-Künstler Thomas Baumgärtel - er gilt als „deutscher Banksy“ (Pseudonym eines geheimnisumwitterten britischen Streetart-Akteurs) - Kunstorte von New York bis Peking mit seiner gesprayten Banane. Nun setzte er in Düsseldorf die Dose für eine Jubiläumsaktion des hiesigen langjährigen Unicef-Netzwerkers Heribert Klein an. Titel zum 75. der Organisation: „Ein Platz für jedes Kind.“
Ein Drechsler aus Krefeld, 18 teils international bekannte Künstlerinnen und Künstler und ein erfahrener Helfer - fertig ist eine neue Aktion für die Kleinsten auf der Welt: „Ein Platz für jedes Kind“.
Thomas Baumgärtel muss lächeln, als er im Innenhof des Altstadt-Andreas-Quartiers zu seinem Handwerkszeug greift. „Normalerweise muss ich als Graffiti-Künstler ja stets fluchtbereit sein - und hier wartet man quasi drauf.“ Der inzwischen global operierende Kölner „Bananensprayer“ hat sich nach Düsseldorf aufgemacht, um den 18. und letzten Kunstplatz der Unicef-Aktion „Ein Platz für jedes Kind“ entsprechend zu bearbeiten. Er braucht nicht allzu lang: Farb-Spraydosen Gelb und Schwarz, zwei Schablonen und schon prangt die Südfrucht versehen mit Künstler-Signatur auf der Sitzfläche eines dreibeinigen Schemels.
Für ihn symbolisiert seine Banane, die inzwischen an den Eingängen von rund 4000 Kunstmuseen und Galerien in deutschen und internationalen Städten zu finden ist, die Freiheit der Kunst. „Diese besteht auch darin, sich einen subversiven Spaß erlauben zu können, in dem man ein banales Graffito als künstlerisches Logo im öffentlichen Raum etabliert“, sagt er. Für Baumgärtel ist die Teilnahme „Ehrensache“. Er sei noch relativ spät Vater geworden und fokussiere sich seitdem ganz besonders auf die Belange der Kinder.
Organisator der Aktion, an der neben Baumgärtel weitere 17 Künstlerinnen und Künstler, teilweise mit weltweitem Bekanntheitsgrad wie der Amerikaner Oscar Oiwa oder der Israeli David Gerstein, aber auch die Düsseldorferin Miki Terao mitwirken, ist ein alter Bekannter der Kinder-Lobbyarbeit in der Stadt. Heribert Klein, im zivilen Beruf einst Marketingchef bei der Dresdner Bank, hat sich über 40 Jahre lang im Namen der Kinderrechtsorganisation Unicef eingesetzt. Zum 75-jährigen Jubiläum des Kinderhilfswerks kreierte der Netzwerker, er ist Mitglied des Deutschen Komitees für Unicef, eine weitere Idee für die Organisation der Vereinten Nationen. Für „Ein Platz für jedes Kind“ konsultierte er in Krefeld einen ansässigen Drechsler, der ihm 18 Schemel produzierte. Echte Einzelstücke. Er schuf die Kontakte zu den Kunstschaffenden, verschickte die Hocker in die halbe Welt. „Die Portokosten waren sportlich“ lacht Klein. Fast alle sind inzwischen zurück, versehen etwa mit malerischen Sylt-Anmutungen, „Hundertwasser“-Motiven, Blüten- oder abstrakten Mustern.
Klein: „Ich möchte mich weiterhin für Kinderrechte einsetzen, die - diese bedauerliche Entscheidung der Politik ist noch ganz frisch - noch immer nicht einen Platz in unserem Grundgesetz gefunden haben.“ Die Folgen der Pandemie, etwa verstärkte Armut, eine Vielzahl von Kriegen und Konflikten in der Welt, bedrohten die Lebensverhältnisse von Kindern nach wie vor.
PR-Profi Klein kann auf erfolgreiche Aktionen für Kinder zurück blicken. Beispiele sind die „Ein Herz für Unicef“-Kampagne mit zahlreichen Weltstars wie Peter Ustinov, Shakira oder Günther Uecker oder die Euro-Münzen-Wechsel-Idee „Kleine Münzen - große Hilfe“. Klein ließ an vielen Flughäfen auslaufende Länderwährungen sammeln. Am Ende waren umgerechnet 1,4 Mio. Euro zusammen gekommen.
Die Kunst-Schemel sollen im Oktober zunächst in Düsseldorf präsentiert und dann auf eine Austellungsreise geschickt und schließlich meistbietend versteigert werden. Kleins Motto bleibt: „Kein Kind zurück lassen.“