Das „KloppoCar“ besucht die Mädchenfußballerinnen der DJK Tusa 06 Blech-Leben
Als Weltcoach Jürgen Klopp noch ein Mainzer war, kurvte er mit einem Mini zum Training. Dann nahm seine Karriere Fahrt auf und er wechselte die Fahrzeuge. Inzwischen ist sein Ex-Flitzer zum Kultauto „KloppoCar“ umgewidmet, reiste bislang über mehr als 23.000 km auf Promo-Tour durch Deutschland. Jetzt machte es Halt bei den Fußball-Mädchen der Tusa 06.
Ihren Anfang nahm die fußballerische PS-Reliquie im vergangenen Frühjahr in Dresden. Dort hatte sich eine Gruppe von Fans des charismatischen Coaches den Mini - Klopp war als Vorbesitzer angegeben - bei E-Bay gesichert. „Zum doppelten Preis eines normalen Fahrzeugs dieser Kategorie“, wie die „KloppoCar“-Tourenbegleitung auf dem Tusa-Vereinsgelände in Flehe versichert.
Ein Straßenbahnfahrer aus der sächsischen Metropole, der sich den Künstlernamen „Traffic Art“ zulegte, begann mit dem Blech-Branding des 2003 erbauten Briten-Klassikers. Inzwischen ist das Auto rundum mit 150 Portraits und beziehungsreichen Fußball-und Klopp-Motiven versehen, fast 800 prominente und weniger prominente Menschen haben auf der Karre signiert. Den Anfang machte, sicher auch aufgrund der räumlichen Nähe, EX-DDR und BRD-Nationalspieler Ulf Kirsten.
Die Motivauswahl von „Traffic Art“ orientiert sich stark an der Vita des ehemaligen Mini-Fahrers. Da sind Kloppo-Jugendbilder zu sehen, sein erster Coach, der Tag, als er trotz Armbruchs durchspielte. Seine Erfolge aber auch Misserfolge. Als Jürgen Klopp das Auto zum ersten Mal im neuen Outfit sah, soll er gesagt haben. „Da ist ja mein ganzes Leben drauf, das werde ich wohl irgendwann mal zurück kaufen müssen.“
Für den Besuch bei den Verantwortlichen und Kickerinnen der Tusa, die in Düsseldorf ein Leistungszentrum für Mädchenfußball aufgebaut haben, verwies das „KloppoCar“-Team insbesondere auf das Bild einer Fußballnationalspielerin, die ein Kaffeeservice in der Hand hält. Eine Anspielung auf die erste EM-Titelprämie des DFB einer Frauen-Fußballnationalmannschaft - das war 1989.
2021 rufen Vereinschefin Ute Groth, die sich als Anwärterin auf den Posten der DFB-Präsidentschaft auch bundesweit einen Namen machte und Leistungszentrumsleiter Marcus Italiani eine Vielzahl selbstbewusster Fußballerinnen zum Foto am KloppoCar zusammen. Im Leistungszentrum für Mädchenfußball trainieren aktuell mehr als 160 Spielerinnen nach einem abgestimmten Konzept. Ab der U13 üben die Teams jeweils drei Mal pro Woche und werden auch medizinisch betreut.
Die Fotosession endet mit Schlachtrufen und der Feststellung, das die deutschen Fußballerinnen erfolgreicher Titel gesammelt hätten, als die Herren. Dann dürfen auch Groth und Italiani unterschreiben. Letzterer macht dies ganz in der Nähe der Konterfeis der CL-Siergermannschaft des FC Liverpool. Die sind komplett vorhanden. Der Dresdner ÖPNV-Schaffner und Künstler soll Tränen in den Augen gehabt haben, als er erkannte, dass jeder Spieler exakt beim richtigen Portrait unterschrieben hatte.
Und Moment mal, Liverpool? Düsseldorf? Hat die „Tote Hose“ schon...? Nein, unterschrieben hatte Campino, Edelfan der „Reds“ und Klopp-Freund, noch nicht. Holt er dieser Tage nach. Sein Konterfei aber ist schon fertig, überm linken Kotflügel. Mal sehen, ob er sich erkennt.