Die Brötchen bitte schön rösch
Einmal im Jahr unterziehen Düsseldorfs Handwerksbäcker ihre Brötchen einem knallharten Test. Rösch oder zäh? Krümelig oder feinporig? Fragen, die diesmal im NRW-Umweltministerium beantwortet wurden.
Und Minister Johannes Remmel wirkt dabei ganz schön zugeknöpft...
Karl-Ernst Schmalz ist einer von drei Prüfern, die bundesweit Produkte des Bäckerhandwerks aufs Korn nehmen. Auf die Frage, wie viel Brötchen er hier in Düsseldorf prüfen muss, stöhnt er ganz leise. "Viel zu viel. Über 30 Sorten!"
Einmal im Jahr, unterziehen sich Düsseldorfs Handwerksbäcker dieser Kontrolle. "Damit wollen wir auf die Qualität unserer Produkte aufmerksam machen", sagt Josef Hinkel. Und die Qualität eines anständigen Brötchens beginnt damit, dass die Kruste schön rösch ist.
"Auf Druck muss es knackig sein und zartsplittrig", sagt Schmalz. Ein Brötchen dass sich explosionsartig in Krümel auflöst, hätte bei ihm keine Chance. "Ein Brötchen ist ein lebendiges Produkt", erklärt der Prüfer. Hohe Luftfeuchtigkeit etwa macht Deutschlands beliebtestem Frühstück zu schaffen. Da kann aus dem Knusperstückchen schnell ein Gummi-Adler werden.
"Früher haben deswegen alle Bäcker draußen nach dem Wetter geguckt." Josef Hinkel bestätigt: "Natürlich achten wir auf den Wetterbericht!"
28 Handwerksbäcker gibt es in Düsseldorf. Konkurrenten, die gut, gerne und nachhaltig zusammenarbeiten. "Im August gibt es erstmals einen Next-Generation-Treff", verrät Hinkel. Dann lernen sich die Kinder der Düsseldorfer Handwerksbäcker kennen.
Einer gibt sich am Ende der Brötchen-Prüfung ganz schön zugeknöpft: NRW-Umweltminister Johannes Remmel. Er ist gerade zum Ehrenbäckermeister ernannt worden. Die Arbeitsjacke mit seinem Namen wird ihm von Hinkel persönlich angelegt. Und Thomas Puppe verbindet damit eine Bitte: Die Politik möge doch dafür sorgen, dass die Bürokratie weniger werde für die Handwerker. Die sei nämlich wirklich zäh.
