Rheinbahn-Bilanz „Wir müssen Gas geben!“

Auf der einen Seite eine für die Rheinbahn erfreuliche Premiere, auf der anderen eine ernüchternde Zahl - das Unternehmen zieht eine zwiespältige Jahresbilanz für 2017.

Die Rheinbahn will mehr Fahrgäste - etwa auch Pendler - anlocken, indem man u. a. Park & Ride-Parkplätze wie hier am Südpark ausbaut. Mit einem nur minimalen Anstieg der ÖPNV-Nutzer in Düsseldorf im vergangenen Jahr blieb das Unternehmen unter den eigenen Erwartungen

Foto: Rheinbahn

Der Verkauf des Oberkasseler Grundstücks an der Hansaallee und die Wertsteigerung aus dem RWE-Aktienpaket der Rheinbahn (rund 5,8 Mio. Stück) - das sind die außergewöhnlichen Finanzspritzen, die es Vorstandssprecher Michael Clausecker erstmalig erlauben, "der Stadt eine Dividende auszuzahlen." 67,6 Mio. Euro beträgt der Bilanzgewinn 2017 für die Rheinbahn insgesamt. 15 Mio. Euro fließen, "nach einvernehmlicher Aufsichtsratsentscheidung", soClausecker, an die Kommune zurück. "Das", so der Vorstandschef, "hat es meines Wissen in den vergangenen 30 Jahren nicht gegeben."

Auch der städtische Ausgleichsbedarf spricht für die Rheinbahn. Die Kosten aus bestellten Nahverkehrsleistungen der Stadt minus den Erlösen ergeben diesen Betrag. Clausecker: "Mit 74,1 Mio. Euro haben wir geplant, 65,1 sind es geworden. Ein überraschend gutes Ergebnis." Der daraus folgende Kostendeckungsgrad liegt mit 81,2 Prozent zwar ganz geringfügig unter dem von 2016, doch weit über dem bundesdeutschen Branchen-Durchschnitt (76,3 Prozent).

Ein zufriedenstellendes Ergebnis bis hierhin. Doch es gibt Schwächen in dem Bereich, dessen Verbesserung sich die Rheinbahn in besonderem Maße auf die Fahnen geschrieben hat. Bei einem zentralen Wert - der Entwicklung der Fahrgastzahlen. Im Zuge der so genannten "Wachstumsstrategie 2021" war das ambitionierte Ziel von 26. Mio. zusätzlichen Fahrgästen bis eben 2021 formuliert worden. Das entspräche einer jährlichen Steigerung von 2 Prozent. 2017 waren es nur 0,6 Prozent.

"Das ist enttäuschend" so Clausecker. Zwar führt er externe Effekte wie die lange Sperrung des Wuppertaler Hauptbahnhofs im Sommer 2017, "der gerade auf die Pendler negative Auswirkungen hatte", ins Feld, doch er schlussfolgert lapidar: "Wir müssen Gas geben, alles prüfen, was das Fahren mit der Rheinbahn attraktiver macht." Er nennt das "Verbünden mit dem am stärksten wachsenden Verkehrsmittel der Stadt, dem Fahrrad." Stichwortist hier der Ausbau von Park & Ride-Arealen an der Stadtgrenzen, mit sicheren Abstellmöglichkeiten für Räder. Auch gefordert: der WLAN-Ausbau in Bussen.

Hinzu kämen die Taktverdichtung am Abend auf bestimmten Linien sowie der Einsatz der Metro-Bus-Linien nach den Sommerferien, die die Stadtteile besser verbinden sollen. "Hierfür ist der Einsatz von 64 zusätzlichen Fahrern vorgesehen", sagt Clauseckers Vorstandskollege und Arbeitsdirektor Klaus Klar. Der unterstreicht bei der Gelegenheit: "In den vergangenen sieben Jahren haben wir 1500 Mitarbeiter eingestellt. Da sind wir ein Stück weit auch Job-Maschine in Düsseldorf."

Aber die Rheinbahn ist auch eine Männerdomäne. Nur rund 20 Prozent der Belegschaft sind Frauen. Klar: "Mindesten die Hälfte unserer Kunden sind weiblich, da stimmt dann etwas nicht." Auch deshalb habe man sich im Aufsichtsrat für eine zukünftige Frauen-Quote entschieden.

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