Laterne, Laterne Sankt Martin in Düsseldorf

Könnte sein, dass in den vergangenen Wochen in hiesigen Haushalten erstaunlich viel Käse verzehrt wurde.Das liegt allerdings weniger an einem gesteigerten Appetit auf das Milcherzeugnis und mehr daran, dass sich die Schachteln, in denen es verpackt ist, prima für den Bau von Laternen eignen.

"Ich geh' mit meiner Laterne und meine Laterne mit mir."

Foto: StockAdobe/Christian Schwier

Schließlich ist am 11. November Martinstag.

Entsprechend eifrig wurde in den vergangenen Tagen in den hiesigen Kindergärten, Kitas und Schulen gebastelt. Aus Tonkarton, farbigem Transparentpapier und zahllosen Käseschachteln entstanden tausende und abertausende Laternen. Die warten nun darauf bei den Martinszügen ausgeführt und gebührend bewundert zu werden. Mehr als 100 der Umzüge, die traditionell bei Einbruch der Dunkelheit starten, gibt es in Düsseldorf. Zwischen Wittlaer und Urdenbach, Heerdt und Gerresheim veranstalten viele Kitas, Schulen oder Vereine ihren eigenen Umzug. Der Brauch geht auf den Heiligen Martin von Tours zurück, einen römischen Soldaten. Letzterer traf, so will es die Überlieferung, an einem bitterkalten Wintertag des Jahres 334 vor dem Stadttor von Amiens auf einen Bettler. Der arme Mann bat ihn um eine milde Gabe — und Martin hatte Mitleid. Er durchtrennte kurzerhand seinen Mantel in zwei Teile, um eine Hälfte dem Bettler zu geben. In der folgenden Nacht erschien dem großzügigen Geber der Überlieferung zufolge Jesus im Traum und gab sich als frierender Bettler zu erkennen.

Fast 1.700 Jahre ist diese Begegnung mittlerweile her und bis heute ist der 11. November, der sogenannte Martinstag, in ganz Mitteleuropa von zahlreichen Bräuchen geprägt, darunter das Martinsgansessen und die Martinsumzüge. Letztere werden meist von Bläsern begleitet, die die traditionellen Martinslieder anstimmen. Am Ende des kleinen Umzugs steht dann die Mantelteilung nebst Sankt Martin, rotem Mantel, Schimmel und natürlich Bettler. Wenn der offizielle Teil vorbei ist, beginnt übrigens für viele Kinder der schönste Teil des Martinsfests: das, was man in Düsseldorf Gripschen nennt, und anderswo im Rheinland als Kötten, Schnörzen oder Dotzen bezeichnet. Mit Tüten und Beuteln und natürlich den Laternen im Gepäck ziehen die Kinder dann von Haus zu Haus und erbitten mit Gesang Süßigkeiten, Obst oder Nüsse.

Hier gibt es eine Übersicht aller Düsseldorfer Martinszüge.

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