Ein Deal mit guten Folgen
Zehn Jahre sind eine lange Zeit, auch für einen Verein der schon deren 122 zählt. Von Mai 2006 bis März 2016 hat es gedauert, bis der TSV Urdenbach seinen Mitgliedern ein umfassendes Konzept zur Zukunftssicherung des Klubs präsentieren konnte.
"Es war ein langer, sehr zeit- und nervenaufreibender Kampf", so der Vereinsvorsitzende Friedhelm Gutowski rückblickend. "Aber der Kampf hat sich für den Verein gelohnt!" Worum ging es in diesem Jahrzehnt? 2006 stellte der TSV-Vorstand fest, dass man mit seinen sportlichen Angeboten und den dazu gehörenden Anlagen und Gebäuden an der Kammerrathsfeldstraße nicht mehr zeitgemäß war.
Hoher Sanierungsbedarf bestand vor allem bei den Sportanlagen, dem Vereinsheim und der darin befindlichen Turnhalle. Der hätte aus vereinseigenen Mitteln nicht gestemmt werden können. So kam die Politik und insbesondere das Sportamt ins Spiel, das Bereitschaft signalisierte, sich an den Kosten zu beteiligen.
2010 wurde auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung das Projekt "Fit 2014" beschlossen, das Jahr, in dem der TSV 120 Jahre alt geworden ist. Vereinsintern intensivierte man die Organisation von Finanzmitteln, parallel liefen Gespräche mit einem Architekten-Büro. Deren Vorschlag wurde angenommen und der Vorstand beauftragt, weitere Schritte einzuleiten. Doch wider Erwarten zog sich die Verwaltung 2014 aus dem Projekt zurück.
Gutowski: "Man befürchtete ein 'Kosten-Fass' ohne Boden für die Sanierung und machte stattdessen einen überraschenden Gegenvorschlag": Auf einem Teil der Tennisanlage solle durch einen Investor eine vierzügige Kita gebaut werden, die aus dem Verkauf dieses Grundstückes erzielten Erlöse sollten zum Bau einer neuen Gymnastikhalle verwendet werden. "Gegen die Stimmen der Tennisabteilung wurde der Vorschlag angenommen. Doch es passierte wieder einmal zunächst nichts Konkretes, außer vielen, vielen nervenaufreibenden Gesprächen zwischen der Stadt und dem Vorstand", so Gutowski.
Die Folge: Die Unruhe im Verein wuchs, Kritik am Vorstand wurde laut. Doch dann ging es auf einmal ganz schnell: Ende 2015 wurde ein Paket geschnürt, dass den Mitgliedern auf der Jahreshauptversammlung am 16. März dieses Jahres präsentiert wurde: Demnächst wird eine fünfzügige Kita auf einem Teil der Tennisanlage errichtet. Die Stadt baut auf eigene Kosten eine neue Gymnastikhalle, die der TSV dann als Mieter nutzen wird. "Neben der Kita und ihrem Außengelände wird der verbleibende Ascheplatz gegen einen Kunstrasenbelag ausgetauscht und die vorhandene Flutlichtanlage des Fußballplatzes wird erneuert", sagt Friedhelm Gutowski.
Das Besondere an diesem Paket ist der aktuellen Situation in der Flüchtlingsfrage geschuldet. Die neue Halle soll zunächst für ein Jahr als Flüchtlingsunterkunft dienen und steht danach dem TSV zur Verfügung. Mit diesem "Deal" im Rücken war es dem Verein und seinem Vorstand auch möglich, das, Projekt "Fit 2014"zu reaktivieren. Aus vereinseigenen Mitteln soll jetzt die notwendige Sanierung des Vereinsheims inklusive Halle und Vereinsgaststätte angegangen werden.