DJK TuSA 06 Ein Verein im Alleingang
Die Stadt zieht die Anschubfinanzierung für einen Verein zurück, der bei der Förderung des Mädchen- und Frauenfußballs in Düsseldorf kooperieren sollte. Der enttäuschte Klub, die DJK TuSA 06, will den Standort jetzt im Alleingang verbessern.
Rückblick: Im September 2017 hatte der Sportausschuss der Stadt Fortuna Düsseldorf mit einem Auftrag versehen: Mit dem Zuschuss zum neu zu bauenden Nachwuchsleistungszentrum am Flinger Broich sollte die Fortuna bedarfsgerechte Angebote für den Frauenfußball entwickeln. Im Februar 2018 hatte der erste Klub der Stadt dann "nachvollziehbar dargestellt", wie es heißt, keine eigene Mädchen- und Frauenabteilung gründen zu wollen.
Was tun? Ein anschließendes Fachgespräch im Rathaus ergab einen Kompromiss: Ein Düsseldorfer Verein sollte als "Lokomotive" die Führungsrolle übernehmen, mit Fördermitteln von immerhin 25.000 Euro ausgestattet werden und das Projekt gemeinsam mit Stadt und der Fortuna Düsseldorf koordinieren. Drei Klubs - darunter die TuSA - reichten Konzepte ein, über die der beim Düsseldorf Congress Sport Event (DCS) angesiedelte Sportbeirat unter Vorsitz von Stadtdirektor Burkhardt Hintzsche Ende vergangener Woche entscheiden sollte. "Dazu ist es aber nicht gekommen", sagt Stefan Wiedon (CDU) , in der Sportpolitik bewanderter Ratsherr der Stadt und Mitglied im Beirat. Zwar sei abzusehen gewesen, dass die TuSA den Zuschlag erhalten würde, doch das Votum blieb aus.
Wiedon: "Alle drei Vereine haben in der Kürze der Zeit sehr ordentliche Arbeit abgeliefert. Doch uns erschien eine Vertagung der Entscheidung auf 2019 zielgerichteter." Der Ratsherr spielt auf die politische Wirklichkeit im Rat an, die sich im DCS-Aufsichtsrat widerspiegele, nicht jedoch im Sportbeirat. "Bislang", so Wiedon, "wurde eine Empfehlung des Beirats, und nur die kann er aussprechen, zu 100 Prozent vom Aufsichtsrat bestätigt." Hier wurde nun offenbar das Gegenteil befürchtet. Denn schon im Entscheidungsprozess rund um das Fortuna-NLZ waren gerade die CDU und die Grünen, die auf eine Frauenfußball-Abteilung bei der Fortuna pochten, aneinander geraten. "Wir haben da schon die unangemessene Einflussnahme auf die Vereinspolitik kritisiert", so Stefan Wiedon.
Dass man bei der Stadt nun aus "politischem Kalkül" zurück rudere, findet man bei der TuSA "schade und enttäuschend", wie die 1. Vorsitzende Ute Groth mitteilt. "Düsseldorfer Talente werden - wie in den Jahren zuvor - die sportliche Entwicklung und Förderung in den Nachbarstädten suchen." In der Tat verfügen etwa Leverkusen, Mönchengladbach oder Essen über weitaus erfolgreichere Frauenfußball-Standorte. Doch Uta Groth will nicht einfach aufhören. "Wir haben uns ein halbes Jahr mit der Aufgabenstellung beschäftigt und Voraussetzungen geschaffen, um sofort zu starten. Wir werden daher auch ohne Votum der Stadt weitermachen, damit Düsseldorf endlich ein anerkannter Standort in Sachen Frauenfußball wird."