Ferienstart am Düsseldorf Airport Flug AB 7392 nach San Francisco

Düsseldorf verfällt in Sommer-Entspannung. Ganz Düsseldorf? Nein. Denn am Flughafen geht es jetzt erst richtig rund.

Thomas Juchem ist Co-Pilot Auf dem Air Berlin-Flug 7392 von Düsseldorf nach San Francisco. Bevor die Maschine startet, macht der zunächst den Outside-Check. Er umrundet die Maschine - einen Airbus 330 - 200 - und überprüft, ob hier alles in Ordnung ist.

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Es ist zwar eigentlich noch der letzte Schultag, doch am Düsseldorfer Flughafen herrscht am Freitagmittag Hochbetrieb. "Wir erwarten heute 82.000 Passagiere", sagt Flughafen-Sprecher Christian Hinkel. Insgesamt werden knapp 3,7 Millionen Menschen in diesem Jahr am Düsseldorf Airport ihre Ferien beginnen. "Das sind rund vier Prozent mehr als im vergangenen Jahr", sagt Hinkel.

Wenn’s mal wieder länger dauert bei der Handgepäck-Kontrolle, dann hat beim Packen vermutlich jemand gepennt...

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Während der Rest von Nordrhein-Westfalen Ferien macht, müssen in Lohausen alle richtig ran. Dienstleister, Bundespolizei - überall wurde die Zahl der Einsatzkräfte erhöht.

Lose Gepäckstücke werden im kleinen Fach ganz hinten verstaut. Dort kommen beispielsweise auch die Transportboxen mit Haustieren hin.

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"Zur Zeit sind alle Check-In-Schalter besetzt", bestätigt Maria Berning. Sie ist als Duty Managerin bei Air Berlin verantwortlich für diesen Bereich. "Eigentlich weiß jeder Fluggast, was er mitnehmen darf", sagt Berning. Wir sind beim Check-in für die Maschine nach San Francisco. Flug AB 7392 wird bereits drei Stunden vor Abflug eingecheckt. Eine Stunde vor Abflug ist hier Schicht.

Der Grund: Die strengen Einreisebestimmungen in die USA sind mit viel Papierkram verbunden. "Am Flieger gibt es noch einmal einen Dokumenten-Check. Deshalb beginnt der Einstieg in die Maschine auch schon 40 Minuten vor dem Start."

Nach dem Check-In geht's durch die Handgepäck-Kontrolle. Jörg Bittner von der Bundespolizei verweist hier einmal mehr auf das Mitnahmeverbot für Flüssigkeiten im Handgepäck. Das hat sich irgendwie immer noch nicht herumgesprochen. "20 Tonnen im Monat fallen an", sagt Hinkel. Immerhin: Alles, was noch originalverpackt und ungeöffnet ist, spendet der Flughafen an die Jugendberufshilfe.

Bittner sagt: Die Kontrollabläufe werden stark von den Reisenden selbst beeinflusst. Je weniger Handgepäck Sie haben, desto schneller geht es." Vor allem Frauen hätten diese spezielle Eigenschaft, im letzten Moment noch alles in die Tasche zu packen. "Jeder einzelne Gegenstand muss bei der Kontrolle aber identifiziert werden." Und wenn das maschinell nicht geht, wird eben händisch noch einmal kontrolliert.

Feine Unterschiede gibt es, wie Bittner erklärt, zwischen Waffenrecht und Luftsicherheit. "Sie dürfen zwar eine Steinschleuder besitzen, Sie dürfen sie aber nicht mit in den Flieger nehmen. Und sollten Sie eine Patronenhülse als Schmuckstück um den Hals tragen, darf auch diese nicht mit ins Flugzeug!" Das geliebte Taschenmesser allerdings darf durchaus mitgenommen werden. "Messer mit einer Klingenlänge bis 6 Zentimeter sind erlaubt", sagt Bittner. Kleine Einschränkung: "Die endgültige Entscheidung, ob Sie das Messer tatsächlich mit an Bord nehmen dürfen, fällt das Sicherheitspersonal vor Ort."

Während die Urlauber sich nach der Kontrolle die Zeit im Wartebereich vertreiben, wird hinter den Kulissen munter gerödelt. 2015 hat sich der Flughafen eine neue Gepäckförderanlage gegönnt. Ausbau und Modernisierung kosteten rund 70 Millionen Euro.

Ist der Koffer einmal eingescannt, ist sein Standort ständig abrufbar. "Bis zu 6.000 Gepäckstunde in der Stunde schafft die Anlage zu Spitzenzeiten", sagt Christian Hinkel. Jedes einzelne Gepäckstück fällt in eine eigene Wanne und wird darin transportiert.

Zwei Gepäckspeicher ermöglichen es, Transfergepäck oder Koffer, die bereits am Vorabend aufgegeben wurden, zwischenzulagern. Bis zu 1.500 Gepäckstücke haben dort Platz.

Die Koffer sind auf dem Weg zur Maschine, wir sind auf dem Weg zu Flug AB 7392. Co-Pilot Thomas Juchem macht den Outside-Check, guckt, ob außen an der Maschine alles in Ordnung ist.

Schließlich kommt auch das Gepäck. Die Koffer und Taschen sind inzwischen in Containern verstaut. "Das reine Verladen des Gepäcks dauert 20 bis 30 Minuten", erklärt Ramp Agent Dennis Sindermann. Seine Aufgabe ist es, auf dem Boden die Maschine auf den Flug vorzubereiten. 233 Gepäckstücke sind es für die Maschine nach San Francisco. "Wir haben 13 Business-Passagiere und 240 Economy", sagt er, der es genau wissen muss. "Sobald die Crew da ist, fange ich an, sie zu nerven", sagt Sindermann lachend. "Brauchen sie noch was? Wann wollen sie boarden? Solche Fragen eben."

Co-Pilot Juchem hat seine Außenrunde beendet. "Nichts zu beanstanden!" Mit zwei weiteren Kollegen wird er im Cockpit sitzen. Die Flugzeit: 11 Stunden und 10 Minuten. Er freut sich auf den Flug nach San Francisco. Denn: "Morgen habe ich einen Tag frei. Dann geht's mit dem Mietwagen in die Stadt." Ein Vergnügen, dass auch Piloten nicht mehr allzu oft haben. Häufige andere Ziele von Juchem: Nizza und Palma. Immer nur Kurz- oder Langstrecke, das wäre nichts für ihn.

"Ich mag die Mischung." Spricht's und verschwindet im Flieger, denn der soll pünktlich um 13.20 Uhr starten.