Streit um Airport-Warteschlangen Kein Zustand
Kurz vor Pfingsten und angesichts der anstehenden Sommerferien sind die Sorgen über lange Schlangen und deutliche Verzögerungen an den Sicherheitskontrollstellen des Düsseldorfer Flughafens auch bei Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller angekommen. Er habe sich über die aktuellen Hintergründe berichten lassen. Sein Fazit: „Dieser Zustand ist nicht zu vermitteln.“
Keller weiter: „Die aktuelle Situation ist mit einer Belastung insbesondere für Fluggäste und Beschäftigte verbunden. Die Ursache liegt alleine in der unzulänglichen Abwicklung der Sicherheitskontrollen.“ Düsseldorf sei mit dieser Problematik kein Einzelfall. „Trotzdem ist dieser Zustand an einem der größten internationalen Flughäfen Deutschlands nicht zu vermitteln.“ Keller will in Gesprächen mit den Verantwortlichen der Bundespolizei die etwa auch von Airport-Geschäftsführer Thomas Schnalke und der Gewerkschaft Verdi gestellten Forderung nach einem zweiten Sicherheitsdienstleister erneuern.
Im Juni 2020 hatte das Unternehmen „Deutscher Schutz- und Wachdienst“ (DSW) die Abfertigungs-Leistungen im Auftrag der Bundespolizei am Flughafen übernommen. Seitdem kommt es immer wieder - vor allem natürlich in Urlaubs-Stoßzeiten - zu langen Warteschlangen an den Sicherheitskontrollen. Im Kern sei dies auf den Personalmangel beim Dienstleister der zuständigen Bundespolizei zurückzuführen, „der bis zu 140 Kontrollkräfte pro Schicht weniger im Einsatz hat, als nach Planungsdaten nötig wären“, heißt es von Seiten der Stadt. Der Flughafen stehe mit der Bundespolizei im Dialog, habe aber aktuell keine Information darüber, welche Pläne zur Aufstockung des Personals verfolgt würden. Auch aus Airport-Sicht ist ein zweiter Sicherheitsdienstleister am unabdingbar, um die Ursache der angespannten Situation zu beheben.
Gegenüber der Rheinischen Post hatte ein Bundespolizei-Sprecher zuvor angegeben, dass die personellen Engpässe die gesamte Branche beträfe und es kurz- bis mittelfristig keine nachhaltige Lösung geben könne. Zudem wies man darauf hin, eine „Entzerrung des Flugplans“ zu erwägen, „um eine starke Konzentration von Passagieren zu bestimmen Zeiten zu vermeiden.“ Auch die Vorhersage des Passagieraufkommens als Grundlage für den Personaleinsatz müsse verbessert werden. Zudem hemme falsch gepacktes Handgepäck nach wie vor extrem die Abläufe.
Beim Airport verweist man ausdrücklich auf die Unterstützung des Dienstleisters. „Je nach Besetzung an den Kontrollstellen leiten Servicekräfte des Flughafens die Passagiere bei Bedarf an einen anderen Flugsteig um. Bei gleichmäßiger Überbelastung durch Unterbesetzung aller Sicherheitskontrollen ist das jedoch nicht mehr möglich“ Außerdem stehe der Flughafen in engem Austausch etwa mit den Airlines, um gemeinsam Maßnahmen abzustimmen, die helfen, den Passagierprozess in Spitzenzeiten zu entzerren. Dazu gehöre auch die Vorverlegung des Check-ins auf 3 Uhr an verkehrsreichen Tagen.
Im Zuge der Probleme am Airport sind auch wieder Stimmen, wie die der Düsseldorfer Bundestagsabgeorneten Zanda Martens (SPD), laut geworden, die eine Rückführung der Luftsicherheitsaufgaben in staatliche Hände fordern. Martens: „Das Problem liegt in der Gewinnerwartung der Privaten, sie wollen viel Geld des Staates bei wenig eigener Leistung.“