Gaslicht-Initiative hält Zahlen für falsch

Die Initiative Düsseldorfer Gaslicht erhebt schwere Zweifel an den von der Stadtverwaltung berechneten Kosten für die Umrüstung von 10.000 Gaslaternen auf LED-Technik. Die Gaslaternen-Befürworter werfen der Stadt vor, durch ihr Handeln Fakten schaffen zu wollen.

Die Initiative Gaslicht, hier am 9. November bei einem Protest vor dem Henkelsaal, hält die Zahlen der Stadtverwaltung für absichtlich falsch.

Foto: Patrick Jansen

Die Umrüstung einer Gaslaterne kostet zwischen 4.000 und 5.500 Euro, hatte Christian van Beeck am 9. November im Henkelsaal bei einer Bürgerinformation und einer Versammlung der Bezirksvertreter zum Thema Gasbeleuchtung vorgerechnet. Als Beispiel führte der Leiter der Stadtkämmerei die Umrüstung von 39 Gaslaternen an der Fahneburgstraße in Grafenberg an.

Darin kam er auf einen Betrag von 5.077,34 Euro pro Laterne für Material, Tiefbau, Nebenkosten und Umsatzsteuer. Die Initiative Düsseldorfer Gaslicht hatte Zweifel an der Kostenaufstellung und informierte sich an der Fahneburgstraße. "Dieses Projekt ist keinesfalls repräsentativ. Zum einen wurden gar keine LED-Leuchten installiert, sondern wesentlich billigere und vom Stand der Technik auch keineswegs fortschrittliche Halogen-Metalldampflampen und Natriumdampf-Hochdrucklampen", kritisiert die Initiative in einer Mitteilung.

Kostenmäßig entscheidender sei aber, dass dort keine Kabelkanäle ausgehoben werden mussten. Die erforderlichen Leerrohre, möglicherweise sogar die Grundverkabelung, seien schon längst vorhanden gewesen, erklärt die Initiative. Daher seien lediglich die vorhandenen Gaslaternen ausgegraben und neue eingesetzt worden. Der kostenträchtigste Faktor bei einer Umrüstung von Gas auf Strom seien aber die Tiefbauarbeiten.

Dem hält Andrea Blome entgegen, dass es für die Kosten unerheblich sei, welche Technik eingebaut würde. "Die Kosten bewegen sich wie vorgerechnet in einem Rahmen zwischen 4000 und 5500 Euro", sagt die Leiterin des Amts für Verkehrsmanagement. Den Vorwurf, in dem Beispiel an der Fahneburgstraße seien keine Tiefbauarbeiten nötig gewesen, korrigiert Blome: "Die Leitungsverlegung ist mit einem Spülbohrverfahren erfolgt. Dafür mussten Straße und Gehweg nicht aufgerissen werden." Jedoch sei die Ausgangslage in jeder Straße eine andere.

"Stadt hat gezielt getäuscht"

Die Gaslaternenbefürworter halten dennoch weiter die Kalkulation mit Kosten von 10.000 Euro pro Laterne wie im Beispiel Frankfurt am Main für realistisch und werfen der Stadtverwaltung sogar gezielte Falschinformation vor. "Die Stadt hat ganz gezielt Politik, Öffentlichkeit und Medien über die tatsächlich in Düsseldorf zu erwartenden Kosten getäuscht", heißt es in einer Mitteilung der Initiative Düsseldorfer Gaslicht.

Der Lüge will sich Andrea Blome nicht bezichtigen lassen. Sie kenne die Preisbildung in anderen Städten nicht genau, erläutert aber: "Wir haben einen europaweiten Wettbewerb für die Umrüstung der Gaslaternen ausgeschrieben. Und die Stadtwerke Düsseldorf als Betreiber des Straßenbeleuchtungsnetzes haben sich als wirtschaftlichste Lösung erwiesen."

Die Initiative Düsseldorfer Gaslicht glaubt jedoch, dass die bestehenden 14.500 Gaslaternen noch Jahrzehnte halten könnten. "Es geht nicht, dass durch ein weiteres Abreißen unwiederbringliche Fakten durch Zerstörung geschaffen werden", klagt Hermann Piepenbrock. "Bis zur endgültigen Klärung der tatsächlichen Kosten und der Sanierungsbedürftigkeit der Gaslaternen muss jeder weitere Beschluss zum Abriss der Gaslaternen unterbleiben", fordert der Rechtsanwalt. "Wir sind sehr enttäuscht und fühlen uns an der Nase herumgeführt."

Andrea Blome glaubt, dass die Gaslicht-Initiative die Stadt durch vermeintliche Fakten der Lüge bezichtigen will, um ihre Ziele zu erreichen. "Es ist Unfug, dass wir durch Täuschungen und Tricks falsch informieren wollen. Das ist eine Verschwörungstheorie", sagt die Amtsleiterin.

Am 10. Dezember entscheidet der Rat über den Masterplan "Energieeffiziente Straßenbeleuchtung" laut dem ein Großteil der Gaslaternen in Düsseldorf umgerüstet und in so genannten Erhaltungszonen mindestens 4000 von aktuell 14.500 gasbetriebene Straßenleuchten erhalten bleiben sollen.

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