PFT-Reinigungsanlage am Düsseldorfer Flughafen gestartet

Der Düsseldorfer Airport hat die erste Großanlage zur Grundwassersanierung auf dem Flughafengelände erfolgreich in Betrieb genommen.

An die PFT-Reinigungsanlage am ehemaligen Feuerlöschbecken sind drei Grundwasserförderbrunnen angeschlossen. Der Reinigungsgrad liegt bei nahezu 100 Prozent. Nach der Reinigung wird das geförderte Grundwasser in den Kittelbach eingeleitet. Seit Januar 2014 hatte der Airport verschiedene Reinigungsmethoden mit einer Pilotanlage getestet, um das Wasser möglichst umfassend von den perfluorierten Tensiden (PFT) zu reinigen.

"Durch die neue Grundwassersanierungsanlage wird sichergestellt, dass aus dem Bereich des ehemaligen Feuerlöschübungsbeckens kein PFT-belastetes Grundwasser mehr in Richtung Kaiserswerth abströmt", betont Dr. Ludger Dohm, Sprecher der Flughafengeschäftsführung. "Wir haben hierfür echte 'Pionierarbeit‘ geleistet und sind damit bei der Grundlagenarbeit für das Reinigen der PFT-Belastungen deutschlandweit ganz vorne.

Viele Fragen rund um das Thema PFT werden derzeit noch von der Wissenschaft erforscht. Darum sind wir froh, ein erfolgreiches Filterverfahren gefunden zu haben, dass jetzt in den Großanlagen zur Anwendung kommen kann. In den nächsten Monaten werden wir zwei weitere baugleiche Anlagen auf unserem Gelände errichten."

"Wir sind auf einem guten, aber langem Weg, das Grundwasser von PFT zu reinigen. Für die Reinigung PFT-belasteten Grundwassers gibt es bisher keine Verfahren 'von der Stange'. Umso erleichterter bin ich, dass nun unsere erste großtechnische Grundwassersanierungsanlage in Betrieb gehen kann. Sie wird einen entscheidenden Beitrag dazu leisten, dass das Grundwasser in der Landeshauptstadt nachhaltig von Schadstoffen befreit wird", erklärt Düsseldorfs Oberbürgermeister Thomas Geisel.

Grundlage für die neue Großanlage war eine Pilotanlage, in der an dieser Stelle bereits seit Januar 2014 verschiedene Reinigungsmethoden getestet wurden. Mit Erfolg. Denn hierbei wurde die bestmögliche Konfiguration der Filteranlage gefunden, um das Grundwasser effizient von den PFT-Stoffen zu reinigen. Das belastete Grundwasser durchläuft in der Anlage zunächst einen Kiesbett-Filter, der Eisen und andere Störstoffe ausfiltert. Ionenaustausch-Harze reinigen das Wasser bereits im zweiten Schritt vollständig von den lang- und kurzkettigen PFT. Die nachgelagerten Aktivkohle-Filter sorgen für weitere Sicherheit.

Das Umweltamt der Stadt Düsseldorf und der Flughafen sind damit auf einem guten Weg, das Grundwasser zu sanieren. Doch dies braucht seine Zeit. Denn die Wissenschaft steht bei diesen Fragen selbst noch ganz am Anfang und es gibt für den Umgang mit den PFT-Stoffen keine Anlagen und standardisierten Methoden.

Alle Maßnahmen am Flughafen werden in enger Abstimmung mit der städtischen Umweltbehörde durchgeführt. Hunderte Rammkernsondierungen wurden hierbei auf dem Flughafengelände durchgeführt und viele hundert Boden- und Grundwasserproben entnommen. Bis Ende März 2016 ist die Inbetriebnahme von zwei weiteren vergleichbaren Anlagen, eine zur hydraulischen Abschirmung der PFT-Verunreinigung an der Feuerwache Nord des Flughafens und eine im Bereich der Unfallstelle der Atlas Air von 2005 am westlichen Ende der Südbahn, geplant. Der Flughafen investiert rund zwei Millionen Euro in den Bau der Grundwassersanierungsanlagen.

Für sämtliche Maßnahmen sind jeweils aufwändige, standortspezifische Versuche erforderlich. "Wir haben das Thema von Anfang an sehr ernst genommen. Die hydraulische Abschirmung der PFT-Eintragsstellen ist ein erster wichtiger Meilenstein der Sanierung der Gesamt-verunreinigung, dem weitere Schritte folgen werden", so Dr. Ludger Dohm. Dazu gehört zum einen die Planung der Sanierung der Eintragsstellen auf dem Flughafengelände. Hierfür kommen unterschiedliche Verfahren in Betracht. Bei Teilsanierungen des Bodens am westlichen Ende der Südbahn (Unfallstelle Atlas Air) sowie beim früheren Feuerlöschbecken wurden bereits rund 3.000 Kubikmeter belasteter Boden entfernt und ordnungsgemäß entsorgt. Zuvor wurde das frühere Feuerlöschbecken fachgerecht zurückgebaut und die PFT belasteten Baustoffe ordnungsgemäß entsorgt.

Zum anderen steht noch die Prüfung weiterer Maßnahmen zur Sanierung der Fahnen an, die in Federführung des Umweltamtes liegt. Bisher liegen auch hierfür bundesweit nur wenige Erfahrungen vor. Um die aktuelle Entwicklung der Verunreinigung zu erfassen, werden im Oktober und November 2015 rund 200 Grundwassermessstellen beprobt und untersucht. Hierfür besteht ein Zeitbedarf von vier bis sechs Wochen, so dass die ausgewerteten Ergebnisse in grafischer Form Anfang 2016 vorliegen werden. Auf dieser Datengrundlage sind unter Berücksichtigung der Monitoring-Ergebnisse des Flughafens bis Mitte 2016 die weiteren Schritte zur Fahnensanierung zu prüfen. Im Anschluss daran kann dann über Pump- und Aufbereitungsversuche zur Ermittlung der Planungsgrundlagen entschieden werden.

Das Umweltamt der Stadt verfolgt die Sanierung der PFT-Verunreinigung — aber auch der anderen Grundwasserverunreinigungen im Stadtgebiet — konsequent. "Grundwassersanierungsmaßnahmen dauern zum Teil bis zu 20 Jahren, sind aber notwendig, um die Umwelt zu schützen und die Gesundheit der Menschen zu erhalten", betont die Beigeordnete Helga Stulgies.

Die erhöhten PFT-Konzentrationen an einigen Stellen des Flughafengeländes sind auf die für den Flughafenbetrieb zwingend notwendige Anwendung von zugelassenen Löschmitteln zurückzuführen. Die Verunreinigung stammt aus einer Zeit, als die Flughafenfeuerwehr bei ihren Löschübungen noch PFT-haltiges Feuerlöschmittel verwendete.

Die verwendeten Schäume waren standardmäßige, marktübliche Produkte, die von den Behörden zugelassen waren und von allen Feuerwehren vor allem zur Bekämpfung von Flüssigkeitsbränden (z.B. Kerosin) verwendet wurden. Die negativen Eigenschaften von PFT waren damals noch nicht bekannt.

Direkt nachdem die möglichen negativen Eigenschaften von PFT öffentlich wurden, entschied die Flughafenfeuerwehr 2007, derartige Produkte nicht mehr einzusetzen. Seitdem werden für den Ernstfall nur noch PFT-reduzierte Löschmittel vorgehalten. Übungen mit Löschschäumen finden seit 2007 ebenfalls nicht mehr statt. Darüber hinaus hat der Airport das ehemalige, seit 2007 nicht mehr genutzte Feuerlöschübungsbecken im Mai 2011 durch ein neues Funktionstestbecken ersetzt, das insbesondere unter Umwelt- und Sicherheitsaspekten dem neuesten Stand der Technik entspricht.