"Grünau" in Heerdt: Zwölfköpfige Jury entscheidet einstimmig
Mit einer Sitzung der zwölfköpfigen Jury ist das im Juni gestartete städtebauliche qualitätssichernde Verfahren zur Siedlung "Grünau" in Heerdt mit drei Architekturbüros zu Ende gegangen.
Im Fokus der Aufgabenstellung stand dabei eine maßvolle und sensible Arrondierung der Siedlung aus den 50er-Jahren im westlichen Teil von Heerdt. Die "Grünau" gilt seit Jahrzehnten als angenehmer Wohnstandort für einfaches und bezahlbares Wohnen in der Landeshauptstadt.
Fraktionsübergreifend wurde daher die Offensive der SWD Städt. Wohnungsbau-GmbH & Co. KG Düsseldorf unterstützt, die "Grünau" in den nächsten Jahren einem Aufwertungsprozess zu unterziehen.
Einige zweigeschossige Wohngebäude im nördlichen Teil der Siedlung sind in die Jahre gekommen, so dass eine Sanierung nicht mehr wirtschaftlich und zeitgemäß ist. Zudem gab es parallele Überlegungen und Vorbereitungen, die "Grünau" vor den umliegenden Lärmquellen der Stadtstraßen (Kevelaerer Straße/Brüsseler Straße) besser zu schützen.
Die Ergebnisse wurden der Jury zur Entscheidungssitzung präsentiert. Das Architekturbüro von Prof. Dörte Gatermann und die Landschaftsarchitekten von Johannes Böttger wagten eine Zusammenführung der Anforderungen an eine "Lärmschutzwand" und das ruhige Wohnen im Innern.
Im Westen entwarf das Team einen besonderen Hoftypus/ Gartenhaustyp, der wie selbstverständlich besondere Nutzungsangebote inklusive Wohnen und eine besondere Form des Lärmschutzes verbindet. Die Stadt wird damit an der Kevelaerer Straße zukünftig kein reines Ingenieurbauwerk einer Lärmschutzwand bekommen, sondern auch eine städtisch erlebbare Adresse nach Westen ausbilden.
In diese "nutzbare Lärmschutzwand" sind gemäß den Verfassern hervorragende und sehr gut durchdachte Nutzungsangebote für besonderes Wohnen, aber auch Gemeinschaftsräume, Abstell- und Fahrradräume, Werkstätten etc. integriert. Solche Konzepte sind aus München oder auch den Niederlanden bekannt und dort auch erfolgreich erprobt.
Cornelia Zuschke, Dezernentin für Planen, Bauen und Grundstückswesen der Landeshauptstadt, zeigte sich sehr zufrieden: "Das Kölner Team um Prof. Dörte Gatermann entwickelt die Grünau sehr sensibel aus dem Bestand heraus. Zudem wird die Stadt positiv 'weitergedacht' und zu einer harmonischen Gesamtkonzeption für das Wohnen zusammengeführt. Das Vernetzen von Stadt und die städtische Silhouette bleiben gewahrt beziehungsweise werden weiterentwickelt."
Jürgen Heddergott, Vorstand der SWD, blickt auf die anstehende Realisierungsphase bei der über Ersatzbauten und Ergänzungen auch bis zu 130 neue Wohneinheiten für die unteren und mittleren Einkommensschichten inklusive Familien-Wohnraumangeboten entstehen können: "Das Verfahren hat im Dialog aufgezeigt, wie die Wohnraumerweiterung im Sinne der Grünau einfach und effizient sein kann. Nach Innen zeigt sich mit der gewählten Architektur und Gestaltsprache eine freundliche und angenehme Atmosphäre."
Prof. Jörg Aldinger (Stuttgart) als Jury-Vorsitzender und Jörg Faltin (Düsseldorf) vom Betreuungsbüro Faltin+Sattler sahen ein "kompaktes Verfahren", das mit Zwischengesprächen durchgeführt wurde, um jederzeit ein Feedback von Entwerfern und weiteren externen und städtischen Experten sowie auch einer Bewohnervertretung zu ermöglichen.
"Das mutigste Team hat sich diesmal durchgesetzt, die Jury stimmte diesem besonderen Städtebaukonzept in ungewohnt einheitlicher und einstimmiger Entscheidung zu, ein großer Gewinn für Heerdt und die Grünau", so Prof. Jörg Aldinger.
Nach den Herbstferien sollen alle drei Planungen und Beiträge des Verfahrens den Bewohnern der Grünau und der interessierten Bürgerschaft im Rahmen eines Forums vorgestellt und diskutiert werden. Der Termin wird noch bekanntgegeben.