Im Rückspiegel: 40 Jahre VW Scirocco

Mit Vernunftsprodukten ist im Autogeschäft kaum Geld zu verdienen. Emotionalität und Optik locken die Mehrheit der Käufer. Deshalb brachte Volkswagen vor sechs Jahren ein Charme-Modell mit vertrautem Namen auf den Markt: den Scirocco.

40 Jahre VW Scirocco
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Erinnern Sie sich noch an das Jahr 1974? Deutschland wurde auch damals Fußball-Weltmeister, die Ölkrise mit den autofreien Sonntagen war gerade vorüber, und VW stand am Rande des wirtschaftlichen Abgrunds. Der Abschied vom Käfer war viel zu spät erfolgt, und nun schickte der taumelnde Wolfsburger Auto-Riese mit dem Mut der Verzweiflung auf einen Schlag zwei völlig neue Modelle auf den Markt: den Golf und den Scirocco. Beide wurden Bestseller.

Die Erfolgsgeschichte des Scirocco, der nach einem Sahara-Wind benannt wurde, ist deshalb bemerkenswert, weil er "nur" ein zweisitziges Coupé mit zwei hinteren Notsitzen war. Sein Debüt feierte der Ur-Scirocco auf dem Genfer Automobilsalon im März 1974. Damals galten solche Auto-Typen noch als Nischen-Produkt. Der italienische Designer Giugiaro hatte die Vision, auf Basis des neuen Golfs ein sportliches Coupé als Nachfolgemodell für den Karmann Ghia anzubieten. Der VW-Vorstand lehnte das Projekt jedoch aus finanziellen Gründen ab, so dass Karmann diese enorme Investition allein realisierte. Der unternehmerische Mut wurde belohnt. Vom Scirocco, den damals Karmann in Osnabrück baute, wurden zwischen 1974 und 1992 rund 800 000 Einheiten verkauft. Der Corrado sollte den Scirocco ab 1988 beerben. Vier Jahre lang rollten beide Modelle parallel aus der Produktion. Nachdem der Scirocco dann im Jahr 1992 eigestellt wurde, konnte der Corrado alleine nicht an den Erfolg des Sportcoupés aus Osnabrück anknüpfen — und floppte. Bereits 1995 verschwand der Corrado wieder.

Erst 16 Jahre nach dem Ende hatte wieder ein Scirocco Premiere. Dieser Nachfolger von 2008 stützt sich auf den gleichen Erfolgs-Vierklang wie der Urahn: Er bietet Fahrspaß, ist attraktiv gestylt, alltagstauglich und erschwinglich. VW-Chef Martin Winterkorn sagte seinerzeit: "Er ist ein Traum. Aber einer, den man sich leisten kann."

Mehr als 50 Prozent der Scirocco gehen mittlerweile nach China und fast immer mit Vollausstattung.

(ampnet/tw)
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