Wie Düsseldorfer in Köln Kunst im Wald machen Sauber gefegt

Auf der Wiese gegenüber der Kunstakademie zeigt eine Plakatwand aktuell zwei Menschengruppen, die neben zwei sauber gefegten Geraden inmitten eines herbstlichen Waldes stehen. Unter ihnen Michael Kortländer, Vorsitzender der Künstlervereinigung Düsseldorf-Palermo und Mitgründer der Johanna Ey-Foundation...

Waldfegen 2023, Michael Kortländer mit Team in einem Kölner Forst.

Foto: Olaf Hirschberg

Ihn hatte der Kölner Künstler Ivo Weber zur Kunstaktion Waldfegen 2023 eingeladen. Kortländer sagte zu und rückte mit einem siebenköpfigen Team aus Künstlern und zwei Kuratoren aus Düsseldorf an, um in Köln den Wald zu fegen – frei von allen Städteschranken.

Seit 20 Jahren begibt sich Ivo Weber einen Tag im Jahr für ein paar Stunden in den herbstlichen Wald und lässt dort von einem wechselnden Team den Boden fegen. Nach der Arbeit werden Team und gefegtes Areal für eine Fotoarbeit inszeniert, werden also selbst zum künstlerischen Material. Anschließend wird der Urzustand des Waldstücks wiederhergestellt. Es bleibt die Fotografie als künstlerische Arbeit des jeweiligen Jahres. „Waldfegen ist ein Kunstbegriff, den man nirgends nachschlagen kann“, erklärt Weber. Bei Waldpflanzungen sähe das anders aus. 7000 Eichen pflanzte Joseph Beuys auf der documenta 7 im Jahr 1982, um auf die Verstädterung hinzuweisen.

Ivo Webers Wald ist ein kleines Stück Forst in Köln zwischen Eisenbahn und Autobahn, mit gesprayten Betonwänden gleich nebenan, der von Konrad Adenauer als Naherholungsgebiet geschaffen wurde. Zu Beginn des Projektes fegte Ivo Weber noch selbst, aber im Laufe der Jahre wurde er zum Regisseur, der die eingeladenen Teilnehmer zu Performern werden lässt. „Seit drei Jahren werden außerdem unterschiedliche Akteure aus den Vorjahren hinzugeladen, die sich im Hintergrund des Bildes aufhalten und dem Geschehen folgen“, erklärt Weber. So schaffe er über ein gemeinsames Tun neue künstlerische Netzwerke.