Der Toleranzwagen im Rosenmontagszug Eine närrische Polonäse für den Frieden
Ein orthodoxer Pope führt die Polonäse an, ihm folgen eine evangelische Pastorin, ein jüdischer Rabbiner, eine katholische Ordensschwester, ein muslimischer Iman und ein koptischer Erzpriester. Dieses Zusammentreffen der Religionsvertreter ziert die Neuauflage des Toleranzwagens, der im Rosenmontagszug dabei ist.
Der Entwurf stammt von „Zoch-Designer“ Jacques Tilly. „Ich musste eine Bildformel finden, um alle unter einen Hut zu bringen. Die Polonäse bringt Bewegung ins Bild und sorgt dafür, das Dynamik rüberkommt“, so der Künstler und Wagenbauer. Über den Religionsvertretern sieht man außerdem ein Schild auf dem das Wort „Frieden“ in vielen verschiedenen Sprachen zu lesen ist. Die Organisatoren möchten dies als humanitäre Botschaft verstanden wissen, keinesfalls als politische Aussage.
„Es ist uns wichtig in diesen Zeiten ein Zeichen für Toleranz und Vielfalt zu setzen und noch wichtiger ist, dies gemeinsam zu tun“, sagt Stadtdechant Frank Heidkamp. In Düsseldorf, so sagt er, funktioniere der interreligiöse Dialog, strebten die Verantwortlichen noch in diesem Jahr die Gründung eines „Rates der Religionen“ an. Die Idee den Toleranzwagen nach der Premiere 2019 und einer weiteren Teilnahme 2020 jetzt wiederzubeleben, sei bereits im November 2022 entstanden. „Für 2023 waren wir seinerzeit zu spät dran und so wurde beschlossen, dass wir 2024 in jedem Fall fahren“, so Michael Szentei-Heise, ehemaliger Geschäftsführer der Jüdischen Gemeinde.
26 Personen werden mitfahren. Zum ersten Mal mit an Bord sind Vertreter der Orthodoxen und Koptischen Kirche. Koschere Kamelle wird es diesmal nicht geben. Das hat rein pragmatische Gründe, wie Beate Plenkers-Schneider vom kath. Gemeindeverband erklärt: „Wir bestellen für alle gemeinsam. Die Erfahrung hat uns gezeigt, dass zum Teil schon auf dem Wagen, spätestens aber wenn die Kamelle geworfen werden, sich diese vermischen.“ Fest steht auch dass es den Toleranzwagen in etwas modifizierter Form auch 2025 geben wird.