Superstar der Philosophie Richard David Precht im Düsseldorfer Schauspielhaus

Der Sonntagmorgen wird in der Regel gerne zum Ausschlafen genutzt. Das gilt für die grauen Wintermonate umso mehr.

Richard David Precht wohnt mittlerweile in Düsseldorf.

Foto: Amanda Berens

Es bedarf also einer besonderen Veranstaltung, um die Menschen zu dieser vormittäglichen Zeit in Scharen aus den Betten zu treiben. Richard David Precht ist das Kunststück zuletzt zwei Mal in Düsseldorf gelungen. Obwohl der erste seiner drei Vorträge am Düsseldorfer Schauspielhaus bereits im Vorfeld ausverkauft war, bildeten sich vor dem Tickethäuschen, das die letzten Restkarten verhökerte, bereits weit vor 11 Uhr lange Schlangen.

Schauspielhaus-Intendant Wilfried Schulz ließ es sich dann auch nicht nehmen, den Superstar der Philosophie, der seit kurzem in Düsseldorf wohnt, persönlich am Gustaf-Gründgens-Platz zu begrüßen. Was Precht in den folgenden knapp 90 Minuten ablieferte, war dann in gleichem Maße spannend wie angsteinflößend. Unter der Überschrift "Vielleicht nicht mehr für Geld" stellte der Philosoph das Prinzip des "Verdienstes" ganz grundsätzlich zur Disposition. Precht geht davon aus, dass die Menschen auch in Zukunft arbeiten werden, nur möglicherweise nicht mehr für Geld.

Ein durchaus komplexes Thema — Neudefinition des Arbeitsbegriffs und bedingungsloses Grundeinkommen inklusive. Precht gelang es bravourös, diese Sachverhalte zu vermitteln, Zukunftsvisionen zu entwerfen und die entscheidenden Fragen aufzuwerfen.

Die knapp 1000 Zuhörer hingen wie gebannt an seinen Lippen. Das dürfte beim dritten und letzten Vortrag am 17. Dezember kaum anders werden, wenn der Bestseller-Autor zur Zukunft der Gesellschaft referieren wird. Auch dieser Vortrag ist bereits ausverkauft.

Für die frühen Vögel des Sonntags gibt es aber noch Restkarten an der Vormittagskasse. Es lohnt sich auf jeden Fall, sich früh aus den Kissen zu quälen!

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