Nach zwei trockenen Sommern Sorge um den Stadtwald
Die Zahlen sind zunächst einmal beunruhigend: Die extrem trockenen Sommer 2018 und 2019 haben im Düsseldorfer Stadtwald deutliche Spuren hinterlassen.
5.400 Bäume sind, durch Wassermangel in der Vitalität beeinträchtigt und schädlingsanfällig geworden, abgestorben oder mussten aus Verkehrssicherheitsgründen gefällt werden. Paul Schmitz (61), Leiter der Düsseldorfer Forstabteilung, der die schlechte Nachrichten jetzt im Ausschuss für öffentliche Einrichtungen verkünden musste, setzt sogar noch einen drauf. „Da sind die angeschlagenen Exemplare noch gar nicht mitgezählt.“ Und: „Noch so ein Dürre-Jahr und wir bekommen wirklich große Probleme.“
Doch es gibt berechtigte Hoffnung. Da ist zunächst einmal die Relation zum Gesamtaufkommen der Bäume im Stadtwald - weit über eine Million! Zudem sind die Standortfaktoren des Düsseldorfer Waldes günstig, die Verluste können durch die wachsende Holz-Substanz des Waldes gemindert werden. Dennoch sind weitere Maßnahmen erforderlich.
„Katastrophal“ nennt Schmitz den Zustand der Fichtenbestände. Er steht im Aaper Wald nahe der Rennbahn, weist auf eine lichte Stelle. „Hier hat sich der Borkenkäfer die Lage zunutze gemacht, ist wie eine Feuersbrunst über die Bäume hergefallen. Das ist nicht mehr zu stoppen.“ 800 Fichten sind tot. Doch zwischen den wenigen noch stehenden kranken Nadelgewächsen haben sich junge Bäume und frisches Grün angesiedelt. „Gut für Düsseldorf ist, dass Nadelholz zusammen nur weniger als vier Prozent des Waldbestandes ausmacht, der Stadtforst ist ein Laubmischwald.“ Die Strategie der Experten zeigt sich an dieser Stelle. „Wir pflanzen junge Forstbäume mit breiter Artenvielfalt in die offenen Lücken, vertrauen darauf, dass die sich an die Aufwuchsverhältnisse vor Ort anpassen und damit auch veränderten klimatischen Bedingungen trotzen.“
Dennoch würden in den nächsten Jahren Ergänzungspflanzungen dort erforderlich, wo sich die Lücken im Waldbestand nicht natürlich schließen können. Schmitz: „Bei der Wahl der Pflanzen müssen Standorteignung, Klimatoleranz und Baumartenvielfalt beachtet werden.“ Dafür setzt man auf Erkenntnisse eines Pilotprojekts - so soll eine klimabedingte Standortprognose für den Düsseldorfer „Stadtwald 2050“ erstellt werden. „Berücksichtigt werden nicht nur die zukünftige Entwicklung der Waldstandorte, sondern auch eine konkrete Baumartenbewertung und zukünftige -empfehlung für die einzelnen Standorte“, so Schmitz.
Seinen vorsichtigen Optimismus nimmt Paul Schmitz mit zurück zum Waldparkplatz. Er hat schließlich schon einiges mitgemacht und verweist zum Abschluss auf den Monstersturm „Ela“, Pfingsten 2014. Schmitz: „Da waren auf einen Schlag 25.000 Bäume tot und wir konnten trotzdem wieder substanziell aufforsten.“