Aus für die Umweltspuren, die Ampel-Intelligenz kommt Systemwechsel

Mit Beginn der kommenden Woche sind die Düsseldorfer Umweltspuren Geschichte. Sie werden abgebaut. Die Verkehrsregelung an den überlasteten Knotenpunkten an den Stadteingängen übernehmen computergesteuerte Ampelanlagen. OB Dr. Stephan Keller sagt: „Wir ersetzen ein starres unflexibles System durch ein intelligentes.“

Auch die Umweltspur auf der Merowingerstraße wird in der kommenden Woche zurück gebaut. Hier wird künftig Tempo 30 gelten.

Foto: Stdat Düsseldorf/duesseldorf.de

 Die „modernen Pförtner­ampeln“ sollen den Berufsverkehr ab 1. März an den Kreuzungen Werstener- / Universitätsstraße, Münchener Straße/ Südring und zusätzlich an der Mecumstraße /Auf’m Hennekamp mittels „präzise einstellbarer Signalprogramme“ regeln. Die Autokolonnen würden wahlweise „gedrosselt“ oder „verflüssigt“, Stauspitzen aufgefangen. Das richtige Maß soll über Basiswerte wie Fahrzeugaufkommen, Geschwindigkeit und die Abfrage der Luftschadstoff-Grenzwerte möglich werden. „In näherer Zukunft müssen diese Parameter jedoch erst einmal fein kalibriert werden, sprich die Systeme mit den Kennzahlen gefüttert werden“, sagt Rolf Poppenborg vom Amt für Verkehrsmanagement. Er terminiert die endgültige autonome Regelung durch die Ampeln auf 2022.

Aktuell droht jedoch nach wie vor die Deutsche Umwelthilfe und der Luftreinhalteplan der Bezirksregierung -  demnach kann es in Düsseldorf bei Überschreiten von Grenzwerten zu Diesel-Fahrverboten kommen. Oberbürgermeister Keller gibt sich jedoch optimistisch: „Wir wollen der Umwelthilfe mit einer ganzen Anzahl von zusätzlichen Maßnahmen signalisieren, dass wir bestrebt sind, die Grenzwerte 2021 dauerhaft einzuhalten.“ Dazu zählen das „Tempo machen“ beim Aufbau weiterer durchgehender Radwegachsen. Auf der Prinz-Georg-Straße wird aus der Umweltspur ein Radweg, der auch von den Bussen genutzt wird, die aber nun die zweite Spur für Uberholvorgänge nutzen dürfen. Auf der Merowingerstraße wird in beide Fahrtrichtungen Tempo 30 eingeführt, auch um die hier eingeplante Radwegslösung verkehrssicherer umsetzen zu können. Es sind jedoch noch Fragen bezüglich des Parkraums zu beantworten. Statt Schräg- soll nur noch das Längsparken möglich sein. Das hätte, so die SPD in Bilk, den ersatzlosen Wegfall von 160 Stellplätzen zur Folge. 

Weitere Maßnahmen wären die verpflichtende Flottenumstellung städtischer Fahrzeuge und des ÖPNV auf umweltfreundlichere Antriebe und weitere Beschleunigungsprojekte für Bus und Bahn.

Iko Tönjes, Sprecher des Düsseldorf Ablegers des Verkehrsclubs Deutschland, ist nicht überzeugt. Diese Ampel-Steuerung habe eine Maximierung des Kfz-Verkehrs im gesetzlichen Rahmen der Luftgrenzwerte zum Ziel, etwa durch „bessere“ Verteilung des Verkehrs auf mehr Straßen. Tönjes: „CO2-Emissionen sind dagegen weder von Wetterlagen noch von Hotspots abhängig und auch nicht konkret messbar. Sie werden schlicht von der Menge der (fossilen) Kraftfahrzeuge und deren Kraftstoff-Verbrauch bestimmt.“ Da brächte teure ‚umweltsensitive Steuerung’ wenig. „Mit einfacher Zufluss-Steuerung, optimierter Tempobegrenzungen und einem relativ schnell einzurichtenden ‚klimaorientierten’ Parkraum-Management kann man dagegen den fossilen Verkehr ausreichend reduzieren. Da löst sich das Problem mit der Luftqualität von selbst.“

Martin Volkenrath, verkehrspolitischer Sprecher der SPD/ Volt-Fraktion, monierte in der Rheinischen Post, dass „intelligente Ampeln, die auf Luftmesswerte reagieren und damit den Verkehr regeln, wohl erst in fünf Jahren plus X verfügbar sind.“ Das sei perspektivisch fragwürdig. Mit der schnellen Abschaffung der Umweltspuren solle wohl lediglich das Wahlversprechen von OB Keller durchgesetzt werden...