Bürger-Gutachten läuft an - Superintendent Heinrich Fucks: „Wir fürchten uns nicht!“ Wie viel Kirche braucht die Stadt?

Mit der Kernfrage „Wie viel Kirche braucht die Stadt?“ lief im Februar 2020 ein Bürgergutachten in Düsseldorf an – als Beteiligungsverfahren zur Stadt- und Kirchenentwicklung. Die Corona-Pandemie stoppte das Projekt, jetzt ist es unter einem neuen Titel erneut gestartet worden.

GlaubeinderStadt

Foto: evdus

Jetzt läuft das Bürgergutachten des Evangelischen Kirchenkreises in Kooperation mit dem Institut für Demokratie- und Partizipationsforschung (IDPF) an der Bergischen Universität Wuppertal unter dem Titel „Glaube in der Stadt“ und wird erstmalig digital durchgeführt.

Den virtuellen Auftaktmacht eine Live-Gesprächsrunde am Freitag, 12. Februar, um 18 Uhr. Sie wird über den YouTube-Kanal „Evangelisch in Düsseldorf“ live übertragen.

„Der neue Titel für unser Dialogverfahren verdeutlicht die Offenheit des Verfahrens. Die Pandemie hat uns vor Augen geführt, dass gerade Glaube, Vertrauen, Menschlichkeit und gelebte Nachbarschaft zur Bewältigung von Krisen sehr wichtig sind“, sagt Heinrich Fucks, Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Düsseldorf. Die Evangelische Kirche stehe in einem umfassenden Veränderungsprozess, in dem sie sich neu in der Stadt finden und erfinden müsse.

„Mit dem Bürgergutachten möchten wir mit Menschen aus der Stadt ins Gespräch kommen darüber, wie wir zukünftig zusammenleben wollen. Was sind die Bedürfnisse und Ansprüche der Menschen in Düsseldorf? Welche davon können wir als Evangelische Kirche abbilden? Darüber brauchen wir Erkenntnisse“, so Fucks. Zudem sollten Impulse für die Zukunft gesetzt werden, um auch den Themen wie Klimawandel, Digitalisierung und dem demographischen Wandel gerecht zu werden. Das Themenspektrum reiche von Fragen zur Orientierung im Alltag über interkulturelles Leben in Düsseldorf, kirchliche Angebote und Arbeitsfelder bis zur Sonntagsruhe.

Yazgülü Zeybek, wissenschaftliche Mitarbeiterin des Instituts für Demokratie- und Partizipationsforschung, fasst zusammen: „Das Bürgergutachten besteht aus drei Elementen. Zuerst erfolgt die Einladung von BürgerInnen nach dem Zufallsprinzip. Im zweiten Schritt erhalten die Teilnehmenden von eingeladenen Experten zu bestimmten Themenbereichen Input und diskutieren diese in Kleingruppen. Abschließend geben sie Empfehlungen zur zukünftigen Stadt-und Kirchenentwicklung ab, die dann im Bürgergutachten schriftlich festgehalten werden.“
Ein besonderer Akzent läge auf der Beteiligung von jungen Menschen: In zwei der vier „Planungszellen“ diskutieren ausschließlich Jugendliche und junge Erwachsene über Zukunftsfragen von Kirche und Stadt.

In das Gutachten fließen die Antworten der beteiligten BürgerInnen und ihre Anregungen zur Zukunft der Evangelischen Kirche in Düsseldorf ein. Im September 2021 stehen die Ergebnisse fest. Dazu Superintendent Fucks: „Wir erhoffen uns Klarheit – vor den Antworten und Erkenntnissen fürchte ich mich nicht. Wir müssen uns der Wirklichkeit stellen und Konsequenzen aus den Ergebnissen ziehen“.