Zusätzlicher Anbau verhilft der Einrichtung dazu, noch mehr Betroffene zu unterstützen Mehr Platz im Frauenhaus
Der Bedarf ist groß, auch und gerade in Zeiten von Corona: Die Plätze im Internationalen Frauenhaus der AWO Düsseldorf sind fast durchweg belegt. Ab sofort gibt es zumindest räumlich eine Entlastung.
Nach Umbau und Erweiterung sind drei modern eingerichtete Wohn- und Schlafräume auf insgesamt 60 Quadratmetern dazu gekommen. Einrichtungsleiterin Silvia Röck: „Mit dem Anbau kommen wir dem Auftrag des Landes nach, mehr Frauen zu unterstützen. Und diese Unterstützung ist dringend nötig!“ Die zusätzlichen Räume seien komplett neu möbliert und wohnlich eingerichtet. „Wir wollen den Frauen Räumlichkeiten vorhalten, in denen sie sich wohl fühlen können, sie sollen Vertrauen fassen“, sagt Silvia Röck.
Das Internationale Frauenhaus gibt es seit 1989, Vorläuferin war eine ambulante Einrichtung an gleicher Stelle. Bereits 1984 betreute die AWO hier Frauen in Misshandlungs-Situationen. „Von Anfang an ging es darum, Frauen beim Neustart in ein gewaltfreies Leben zu unterstützen“, erklärt Röck. Der Zusatz „international“ komme nicht von ungefähr. Das Angebot sei auf Frauen aus der ganzen Welt ausgerichtet. Das zeige sich auch im Inventar - fester Bestandteil der Küchen sind etwa spezielle Teekannen – ein kleines Stück Heimatkultur vor Ort.
Aktuell sind im Internationalen Frauenhaus sechs Mitarbeiterinnen tätig. Geschulte Fachkräfte unterstützen dabei auch die Kinder. Die jeweilige Aufenthaltsdauer der Frauen hängt, laut Röck, von der Gefährdungslage, aber auch von der aktuellen Situation auf dem Wohnungsmarkt ab.
Angesichts von Corona steigt die häusliche Gewalt, nicht aber zwingend die Nachfrage im Frauenhaus. Ein Widerspruch? „Viele Frauen haben im Moment anderes zu tun, als sich um sich selbst zu kümmern – vor allem mit Kinderbetreuung und Home-Schooling“, sagt Silvia Röck Sobald die Pandemie nachlässt, werde der Druck auf die verfügbaren Plätze wieder größer.
Die AWO-Einrichtung ist in den bestehenden Frauenunterstützungsorganisationen und Netzwerken aktiv. Die Erkenntnis sei: Düsseldorf brauche auf absehbare Zeit ein weiteres Frauenhaus, so Röck. Der Bedarf sei vorhanden und reiße nicht ab.