Die Familien-Helfer Younes, der Pascha
Younes, 7 Jahre alt, besucht die 2. Klasse. Die Eltern haben sich Hilfe in der Beratungsstelle gesucht. Im Gespräch berichtet die Mutter unter Tränen, dass Younes im Unterricht stört, die Hausaufgaben nicht macht, die Lehrerin nicht respektiert, sich an keine Grenzen hält.
Nicht nur in der Schule, auch zu Hause!
Aufstehen, Zähne putzen, anziehen, zu Schule gehen, ins Bett gehen - alles Kämpfe, in denen Younes aus ihrer Sicht fast immer als Sieger hervorgeht. Die Mutter berichtet, dass wenn sie versucht, sich durchzusetzen er Wutanfälle bekommt, die Türen schlägt und so laut schreit, dass die Mutter nachgeben muss.
Der Vater als Familienernährer ist nur abends zu Hause. Er verwöhnt Younes sehr, auch verlangt er von der Mutter vor dem Sohn, sie solle ihn doch in Ruhe lassen, wenn er etwas nicht machen möchte.
Die Mutter ist verzweifelt und spielt mit den Gedanken Younes zu ihrer Mutter nach Marokko zu schicken. Der Vater begründet sein Verhalten, dass er hart arbeite und am Abend und am Wochenende seine Ruhe brauche. Er fügt hinzu, dass er und seine Frau als einzige Migrantenfamilie im Haus wohnen und möchte nicht, dass die Nachbarn sich beschweren oder denken, dass sie ihr einziges Kind misshandeln. Die Eltern denken, dass Younes das merkt, und sein Verhalten als Methode benutzt.
Nach einigen Sitzungen konnten sich die Eltern im Beratungsprozess auf einem gemeinsamen Erziehungsplan zu einigen:
1. Strukturen
2. Rituale
3. Vereinbarungen treffen, beide Eltern gemeinsam; - Eltern - Kind
4. Konsequente Einhaltung von Punkt 3
5. Klare Regeln (auch für Kind verständlich)
6. Grenzen setzen (mit Möglichkeiten anbieten)
Die Eltern wurden in Ihren Erziehungskompetenzen gestärkt. Durch das gemeinsame Handeln hat sich ihre Beziehung gefestigt. Der gemeinsame Erfolg brachte ihnen Selbstvertrauen und führte zu mehr Entspannung in der Ehe. Younes hat gelernt seine Eltern zu respektieren, Grenzen zu akzeptieren. Auch in der Schule haben sich Verhalten und Leistungen stark gebessert.