Stadtradeln Bienen ohne Fahrrad
Natürlich, das Gewissen regt sich, es spricht zu dir. "Du mit deinen 6 Rad-Kilometern hier, dann mal 6,2 Rad-Kilometern da. Du versaust Deiner Stadtradel-Truppe voll den Schnitt mit Deinen lächerlichen Kurz-Trips." Du antwortest: "Stimmt!
", und dann machst Du dich an Tag 7 des sportlichen Team-Experiments auf die 6,13-Kilometer-Reise ins Benrather Stadtteil-Zentrum...
Sturheit ist eben auch eine Konstante. Und bei strahlendem Spätsommerwetter wie diesem, kommt die Versuchung dazu. "Wie?", fragt der nölige Kritiker in dir. "Schönes Wetter und Radfahren - was passt besser? Wo, verflixt noch mal, ist da eine Versuchung?" Sie liegt auf dem Tisch, die neue "Motörhead". Die schiebt man im Auto ins CD-Laufwerk und kutschiert bei geöffnetem Seitenfenster locker-rockig zur Arbeit. Fatal: In den Teilnahmebedingungen zum Stadtradeln steht offenbar nix davon, dass man mit dem Pkw zurückgelegte Kilometer mit einem Handicap versehen und eintragen kann. In Ordnung, leuchtet ein, aber was ist mit offroad?
Denn am frühen Abend drängelt das Gewissen dann noch mal. "Los, fauler Hund, stock' dein Konto privat auf!" Kein Akt, die Kinder brauchen frische Luft, in der Himmelgeister Jücht gibt es eine abendaktive Tierwelt, von Sturm "Ela" hinterlassenes, anschaulich aufgeschichtetes Tot-Holz und sogar Radwege. Und die verwandeln sich ab und an in Feldwege, die eine erhöhte Anforderung an Balance und Koordinationsfähigkeiten auf dem Rad einfordern. Am Ende der wildromantischen Ausfahrt (Sonnenuntergang überm Sonnenblumenfeld) sind 7 km zusammen gekommen.
Aber wie geschrieben, zu einem großen Teil offroad, also jenseits geebneter Wege. Eine Klausel in den Spielregeln, wonach diese Wegstrecken vielleicht mal doppelt zählen, sucht man auf der Stadtradel-Homepage aber vergeblich. Hat was von Gesetzeslücke!
Übrigens, an einer Stelle des Sonnenblumenfeldes stehen ein par Bienenkörbe. Da summt und brummt es trotz später Stunde doch noch erheblich. Ich sehe, die Bienen sind allesamt ohne Fahrrad auf dem Weg zur Arbeit. Das, liebes Gewissen, mach ich morgen erst auch mal wieder...