Laterne mit Löwe
Gerd Großberndt (56) liebt Gaslaternen und seine Heimat. Deshalb reifte bei ihm im letzten Jahr die Idee eines Logos, das Düsseldorfer Löwe und Laterne vereint. Jetzt will er jeden Bürger animieren, ihm in der Kampagne beizustehen.
Auf dem Gerricusplatz kann man so praktisch nachempfinden, was Gerd Großberndt bewegt hat, sich für die Gaslaterne einzusetzen - und deshalb treffen wir uns da. „Sie gibt ein angenehmes Licht. Sie ist die Sonne in der Nacht. Sie hat Ausstrahlung.“ Wenn Gerd Großberndt liebt, wird es poetisch. „Man muss ein Auge dafür entwickeln.“ Neben dem Wohlgefühl beim Licht ist es auch das Straßenbild mit Laterne, das es ihm angetan hat.
„Ich bin in der Siedlung Freiheit in Vennhausen aufgewachsen und habe mich mein Leben lang an die Gaslaternen gewöhnt.“ Zur Ästhetik kommt die Ökologie: Erdgas ist umweltfreundlich und Gasausfälle sind nicht bekannt.
„Wir hatten mal keinen Strom in Vennhausen. Die Tankstelle war dunkel und in der Gaststätte saßen die Gäste bei Kerzenflackern zusammen. Nur die Laternen brannten weiter.“
Gerd Großberndt zeigt Haltung und Konsequenz. „Ich habe nicht viel Zeit und ich habe auch keine großen finanziellen Mittel.“ Aber die Idee eines eigenen Logos für die Gaslaterne wollte er unbedingt umsetzen. Eine Düsseldorfer Grafikerin ermöglichte es, und jetzt sehen wir einen rostroten Löwen, der mit seinen Pranken das alte Licht verteidigt. Ein paar Prototypen von Bierdeckeln, Mousepads und Aufklebern hat er schon produzieren lassen. Bürger, Werbeleute und Multiplikatoren sind begeistert. Mit Thea Ungermann von der Brauerei Schumacher steht er in Kontakt, auch sie ist eine glühende Verfechterin der Düsseldorfer Gaslaternenkultur. Großberndt will nicht gegen die Obrigkeit arbeiten, sondern mit den Verantwortlichen. Die haben jetzt nach dem Ratsbeschluss einen Kriterienkatalog erarbeitet, der objektivieren soll, wo die Lampen bleiben und wo nicht. Großberndt würde am liebsten alle erhalten. „Sprechen Sie Ihre Bezirkspolitiker an, rufen Sie sie an oder schreiben Sie“, ruft er die Leser auf. „Wir brauchen sechshunderttausend Meinungen.“