Vom anderen Ufer - Die rechtsrheinische Kolumne fürs Linksrheinische Ein Fall für den Tierschutz

Wenn wir Oberkassel so vom anderen Rheinufer betrachten, ist der Stadtteil stets geprägt von teuren Autos, Nobelitalienern und Edel-Boutiquen. So hatten wir uns auch den Sitz der Bezirksvertretung 4 vorgestellt.

Feinster Marmor und goldene Wasserhähne für das Stadtteilparlament im linksrheinischen Düsseldorf.

Das ist natürlich totaler Quatsch. Die Wirklichkeit ist lang und schmal und schlecht belüftet. Bezirksbürgermeister Rolf Tups ist ein lupenreiner Christdemokrat. Wenn also ein CDU-Mann die "Käfighaltung" anprangert, werden wir hellhörig. Denn er meint nicht Nerz und Hermelin - worauf man ja bei Oberkassel kommen könnte - sondern den Sitzungssaal der Bezirksvertretung.

Die Stadtteilpolitiker, die hier tagen, freuen sich eigentlich über Bürgerbesuche. Sind viele Gäste da, laufen die Damen und Herren Politiker zu demokratischer Höchstform auf. Was durchaus vergnüglich sein könnte, wird für die Gäste allerdings zur Quälerei. Denn das Platzangebot würde jedem deutschen Hühnerbauern die Einweisung ins Gefängnis bringen. Hoffnung keimte auf, als der Bau des neuen Schwimmbades beschlossen wurde.

Doch das wandert ja jetzt zur Pariser Straße. Die letzte Messe sei noch nicht gelesen in Sachen Bürgersaal, hatte Oberbürgermeister Thomas Geisel neulich beim Bürger-Dialog in Heerdt gesagt. Die Gelegenheit ist aber auch einfach zu günstig. Und wir hören schon den Jubelschrei der Heerdter für den Fall, dass künftig die Bezirksvertretung auf Heerdter und nicht auf Oberkasseler Grund politisiert.

Sollte es bei der Planung noch finanzielle Bedenken geben, haben wir einen ganz pragmatischen Tipp für die BV 4: Schickt doch einfach mal euren Kollegen Blanchard von den Linken zu OB Geisel. Keiner kann in Diskussionen so schön sagen: "Auf eine Million mehr oder weniger kommt es doch nicht an..." Er meinte zwar bislang immer die Sauna im Hallenbad, aber im Dienste der guten Sache kann er das Argument ja für den Bürgersaal anbringen.

Wer weiß? Vielleicht werden dann eines Tages auch die Tierschutzauflagen für die linksrheinischen Stadtteilpolitiker erfüllt...