Also ehrlich Liebe Abzocker,

früher habt ihr versucht, Leuten an der Türe eure Ware anzudrehen. Wir nannten euch "Drücker". Von Haus zu Haus unterwegs. Manchmal mit herzzerreißenden Geschichten.

Foto: Melanie Zanin

Wer auf euch reinfiel, bekam bis zum Lebensende Zeitschriften, die keiner wollte. Ganz oben bei uns im Haus in Flingern wohnte "Omma Kammer". Ihr hatte ein Drücker erklärt, im Haus hätten alle seine Zeitung. Sie unterschrieb. Und war zwei Stunden später mit Nachbarin und einem Abo für zehn Zeitungen bei der Polizei.

Der Drücker-Drecksack bekam Ärger. Heute versucht ihr, Multimedia-Verträge zu verticken. Wie bei unserer Nachbarin. Die hatte plötzlich - mit über 80 - zwar kein digitales Fernsehen, dafür aber Internet. Kein Einzelfall. Alten Leuten Internet-Verträge aufschwatzen, ist das neue Haustür-Abo.

Also ehrlich, liebe Abzocker, die Verbraucherzentrale nimmt sich eurer hinterhältigen Geldmacherei gerne an. Darum, liebe überrumpelte Senioren: nicht schämen und zahlen, sondern beraten lassen und kräftig wehren. Oder noch besser: Nichts an der Haustür oder auf der Straße unterschreiben, nichts am Telefon zusagen.