Die Helfer von Bahnsteig 6

"Ich möchte mal ein Lob aussprechen!" Das sagt Düsseldorfer Anzeiger-Leserin Berta Hömke (80) aus Flingern. Ihr Lob gilt den Helfern von Bahnsteig 6, den Fahrgastbetreuern der Zukunftswerkstatt Düsseldorf.

Fahrgastbetreuer Lars Oliver Rauscher hilft Rollstuhlfahrerin Andrea Klein in den Bus und begleitet sie die gesamte Fahrt über bis nach Hause.

Foto: mivi

Berta Hömke sagt: "Die meisten Haltestellen sind alles andere als behindertengerecht. Doch dank der Hilfe von Fahrgastbetreuern kann ich Busse und Bahnen mit meinem Rollator nutzen." Wer sind diese Betreuer? Wir stellen sie vor.

In dem unscheinbaren Häuschen am Straßenbahnsteig 6 vor dem Düsseldorfer Hauptbahnhof befindet sich die Leitstelle der Fahrgastbetreuung. Was viele Düsseldorfer nicht wissen: Hier gibt es kostenlose Hilfe beim Bus- und Bahnfahren für Menschen mit Behinderung und für Senioren. In Kooperation mit der Rheinbahn hat die Zukunftswerkstatt Düsseldorf (ZWD) das Projekt bereits vor zehn Jahren ins Leben gerufen.

Marion Krohn von der ZWD erklärt, wie der Service funktioniert: "Am Hauptbahnhof können uns Menschen, die vor Ort Hilfe benötigen, einfach ansprechen. Wir bieten aber auch einen Abhol- und Begleitservice an." Die Leute werden an der Haustüre abgeholt und in den öffentlichen Verkehrsmitteln etwa bis zur Arbeit oder zum Arzt begleitet. " Wir holen sie auch wieder ab", so Marion Krohn. "Man sollte sich aber nach Möglichkeit mindestens einen Tag vor der geplanten Fahrt bei uns telefonisch anmelden."

Diesen Service nutzt Andrea Klein seit rund vier Jahren. Die Mitarbeiterin des Umweltamtes ist auf einen Rollstuhl angewiesen und benötigt Hilfe beim Ein- uns Aussteigen in den Bus. Mehrmals die Woche nimmt sie den Begleitservice in Anspruch und wird in Ratingen abgeholt. "Ohne die netten Helfer könnte ich gar nicht zur Arbeit und danach wieder nach Hause kommen", sagt sie und dankt dabei Lars Oliver Rauscher. Er ist einer der vielen Mitarbeiter, die sich dafür einsetzten, dass die Fahrgäste sicher an ihr Ziel kommen. Seinen Job macht er mit Herzblut. "Besonders der Kontakt mit den vielen verschiedenen Menschen gefällt mir gut. Man lernt immer wieder neue Leute kennen und ihnen zu helfen mach mich glücklich", erklärt er.

Der Service ist jedoch nicht nur für Menschen mit dauerhaften Einschränkungen gedacht. "Wer zum Beispiel nur vorübergehend auf Krücken angewiesen ist, kann natürlich auch Hilfe von uns bekommen. Auch ältere Leute, die sich einfach nur unsicher beim Bus- und Bahnfahren fühlen", erklärt Marion Krohn.

Mit aktuell rund 90 Mitarbeitern betreut die ZWD 160 Stammkunden. Die Begleithelfer sind Langzeitarbeitslose, die über das Jobcenter an die ZWD freiwillig vermittelt werden (Ein-Euro-Jobber).

"Wir suchen weiterhin Helfer. Wer sich für die Tätigkeit als Begleithelfer interessiert, sollte mit seinem Ansprechpartner im Jobcenter über einen Einstieg bei uns sprechen", so Marion Krohn.

Demnächst möchte die ZWD gemeinsam mit der Polizei den Begleitservice unter den Senioren bekannter machen. "Da viele Menschen unser kostenloses Angebot gar nicht kennen, haben wir vor, den Leuten unseren Service zusammen mit dem Seniorenbeauftragten der Polizei näher zu bringen", ergänzt Marion Krohn.