Die Pest überstanden - 700 Jahre St. Sebastianus-Schützen

Der St. Sebastianus Schützenverein Düsseldorf 1316 e.V. feiert in diesem Jahr seinen 700. Geburtstag. Aus diesem Anlass präsentiert das Stadtmuseum fast 250 Exponate der spannenden Vereins- und Stadtgeschichte in der Sonderausstellung "Soziale Stadt — 700 Jahre St. Sebastianus Schützenverein Düsseldorf 1316 e.V."

Im Zentrum der Ausstellung befinden sich der Heilige Sebastian und die Urkunde der Statuten aus dem Jahr 1435. Sie stehen gemeinsam für die Grundsätze der Sozialen Stadt: Toleranz, Gleichberechtigung, Nächstenliebe und Hilfsbereitschaft. Die Ausstellung läuft bis 24. Juli.

Bei der Mitgliederversammlung am 17. November 1954 wurde der St. Sebastianus Schützenverein Düsseldorf 1316 e.V. innerhalb einer Stunde 119 Jahre älter. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte sich der Verein auf die vorgefundene Erneuerungsurkunde von 1435 bezogen. Eine Urkunde, die das Jahr 1316 belegt, wurde nämlich bis heute nicht gefunden. Die Chroniken erwähnen lediglich ein Bruderschaftsbuch.

Dort war notiert, 1316 sei in Düsseldorf — 1288 zur Stadt erhoben — eine Bruderschaft unter dem Schutz des heiligen Sebastian gegründet worden, die sich der Pflege von Pestkranken annahm. Das Bruderschaftsbuch ist offenbar beim Pfingstangriff 1943 in St. Rochus verbrannt. St. Sebastianus, der römische Soldat und Märtyrer, der 288 in Rom für sein christliches Bekenntnis hingerichtet wurde, wird als Schutzheiliger für die Brunnen gegen die Pest angerufen.

Die Pfeile im Wappen der Sebastianer beziehen sich sowohl auf die Marterwerkzeuge des Heiligen wie auch auf die Armbrüste, mit denen in de n Anfangszeiten die Schützen auf den Vogel schossen.

Der St. Sebastianus Schützenverein Düsseldorf 1316 ist einer der wichtigsten Träger des Brauchtums in der Stadt. In ihrer Jahrhunderte alten Geschichte erlebte diese Gemeinschaft Gleichgesinnter Pest, Hungersnöte, Kriege, Revolutionen und Inflation und erfand sich wie Phönix aus der Asche immer wieder neu. Auch wenn sich der Verein von einer kirchlichen Bruderschaft loslöste, blieben die Mitglieder christlichen Grundwerten immer treu.

Die Ausstellung im Stadtmuseum, Berger Allee 2, umfasst 250 Exponate. Sie sind in eine multimediale künstlerische Installation eingebettet. Es handelt sich hierbei um hochkarätige Objekte der Kunst und Geschichte der Stadt. Im Mittelpunkt stehen die Statuten, Urkunden aus dem 15. Jahrhundert. Originale Handschriften des 17. und 18. Jahrhunderts begleiten sie.

Das kostbare Schützensilber stammt aus dem Besitz legendärer Schützenkönige und Düsseldorfer Herrscherpersönlichkeiten wie Jakobe von Baden, Jan Wellem oder Carl Theodor. Im 19. Jahrhundert zeugt ein eigenhändiges Schreiben von Lorenz Cantador mit Fahne von der Geschichte der bürgerlichen Revolution.

Weitere Exponate erinnern an die Zeit des Nationalsozialismus mit Satzungen, Medaillen und Entnazifizierungsakten. Via Instagram können auch aktuelle Fotos gepostet werden, die direkt in der Ausstellung erscheinen.

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