Herzlos! Hund Milky an Weihnachten ausgesetzt
Wie viel Leid kann dieser Hund noch ertragen? Erst erkrankt Milky an einer unheilbaren Infektion und dann wird er auch noch am ersten Weihnachtsfeiertag ausgesetzt. Was für eine herzlose Aktion!
Gegen 22 Uhr ging beim Tierrettungsdienst des Düsseldorfer Tierheims ein anonymer Anruf ein. Ein vermeintlicher Spaziergänger meldete, dass er einen Hund im Südpark gefunden habe. Angeleint an einen Baum. Neben dem Tier eine Tasche mit Medikamenten. Und ein Abschiedsbrief. "Ob der Anrufer wirklich nur ein zufälliger Finder oder gar der Hundehalter war, da sind wir uns nicht sicher. Wir dachten zuerst an einen Scherzanruf, fuhren aber dennoch raus", sagt die stellvertretende Tierheimleiterin Melanie Gordon.
Den Hund so zurückgelassen in dem Park zusehen, das war schon herzergreifend, berichtet die Tierpflegerin. Und dann noch der Abschiedsbrief. "Milky ist krank, wir haben aber leider kein Geld, um uns um ihn zu kümmern" stünde in dem Schreiben. Der Finder solle sich bitte "gut kümmern" und "nicht böse sein", dass man den Jagdterrier-Mischling ausgesetzt habe.
Letzteres fällt den Mitarbeitern des Tierheims schwer. "Wir haben aber trotzdem den Groll heruntergeschluckt. Wegen des Hundes. Er kann ja nichts dafür. Und was die Besitzer getan haben, ist nicht zu entschuldigen. Aber in Notsituation handeln Menschen manchmal unüberlegt" so Melanie Gordon.
So nahmen die Tierretter Milky mit und brachten ihn ins Tierheim nach Rath. Dort befindet sich der Rüde nun in Quarantäne und darf zunächst keinen Kontakt zu anderen Hunden haben. Weil, wie es in dem Abschiedsbrief steht, er an Leishmaniose erkrankt sein soll. Diese bakterielle Infektion kommt besonders häufig in Peru, Kolumbien und dem östlichen Afrika vor, kann Mensch und Tier, insbesondere Hunde, befallen. Übertragen wird die Krankheit von der sogenannten Sandmücke. Seit Mitte der 1980er Jahre tauchen die Zweiflügler auch in Europa und Deutschland auf. Grund: Vermutlich der Klimawandel, so Experten. "Wir wissen nicht woher Milky stammt, aber es könnte sein, dass er aus dem Süden Europas kommt. Vielleicht Italien oder auch Rumänien. Denn dort leiden viele Hunde an dieser Erkrankung", erklärt Melanie Gordon.
Heilbar sei eine Leishmaniose nicht, so die Hunde-Expertin. Aber mit Hilfe von Medikamenten könne man die Symptome (dies können unter anderem geschwollene Lymphknoten, ein Schmerzempfindlicher Bauch oder auch Haarausfall sein) gut eindämmen. Um auch wirklich ganz sicher zu gehen, dass der Vierbeiner an dieser Krankheit leidet, hat das Tierheim bei einem Tierarzt eine Blutprobe angeordnet. Das Ergebnis wird in etwa 14 Tagen erwartet. Sobald dies alles geklärt ist, kann Milky dann auch in liebevolle Hände vermittelt werden. "Trotz des schlimmen Erlebnisses ist er ein ganz aufgeschlossener und freundlicher Hund. Total menschenbezogen", schwärmt Melanie Gordon.
Eine Bitte an Milkys ehemalige Besitzer und auch an alle Hunde- bzw. Tierhalter liegt ihr am Herzen: "Wer Probleme mit der Versorgung seines Tieres hat, kann sich immer an uns wenden. Es gibt so viele Möglichkeiten. Wir können unterstützen oder auch die Tiere aufnehmen. Die meisten Menschen fürchten sich vor unserer Abgabegebühr. Die liegt je nach Fall zwischen 20 und 80 Euro, aber das sollte nie ein Hindernis sein."
Das Tierheim Düsseldorf an der Rüdigerstraße 1 in 40472 Düsseldorf, Kontakt unter Telefonnummer 0211/65 18 50 oder per Mail: info@tierheim-duesseldorf.de.