Allwetterbad in Flingern Eine aktuelle Wasserstandsmeldung

Ute Schidlewski schwimmt nicht gerne in der Halle. Die 64-Jährige bevorzugt das Schwimmen unter freiem Himmel. Ihr angestammtes Freibad ist das Allwetterbad in Flingern. War, muss man eigentlich sagen. Die in die Jahre gekommene Badeanstalt aus dem Jahr 1977 wird nämlich derzeit umgebaut, an Schwimmen ist gar nicht zu denken. Ein Besuch auf der Baustelle Allwetterbad...

Aktuelle Baustelle im Allwetterbad in Flingern - Zwischen Barfußgang und Fön-Zone.

Foto: Alexandra Wehrmann

Schidlewski ist trotzdem an den Ort gekommen, wo sie sonst des sommers ihre Bahnen zieht. Sie will sich im Rahmen eines Baustellen-Rundgangs über den Stand der Dinge informieren.

Tatsächlich erkennt man das alte Allwetterbad schon jetzt kaum noch wieder. Dort, wo einst der Eingangsbereich mit den bunt besprühten Wänden, den Fahrradständern, der Uhr und den Drehkreuzen war, stehen nun zahlreiche Baucontainer, dahinter tut ein Bagger seinen Job. Roland Kettler, Geschäftsführer der Bädergesellschaft, ist höchstpersönlich am Flinger Broich erschienen, um ein Dutzend interessierte Bürger über die Baustelle zu führen.

26,4 Millionen Euro lässt sich die Stadt Düsseldorf das Projekt Allwetterbad kosten. Wenn alles so kommt wie geplant jedenfalls. Kettler ist zuversichtlich, dass das Allwetterbad kein zweiter Berliner Flughafen wird, wie einer der Anwesenden scherzt. Derzeit gehe man davon aus, dass Anfang kommenden Jahres die ersten Schüler im neu entstehenden Hallenbad schwimmen können. Der umgebaute Freibad-Bereich soll dann im Mai 2020 wieder in Betrieb gehen.

Damit alles so kommt wie geplant, sind auf der Baustelle von Montag bis Freitag 60 Arbeiter im Einsatz. Kettler kennt die Baustelle in- und auswendig. Die Rolle des stolzen Hausherrn gefällt ihm sichtlich. Er führt den Besuchertrupp – mittlerweile haben alle weiße und blaue Baustellenhelme aufgesetzt – vom Baucontainer in den neu entstehenden Bau, der neben der Schwimmhalle unter anderem einen großzügigen Bereich für Physio- und Rehatherapie enthalten wird. Der Chef der Bädergesellschaft erklärt den Unterschied zwischen Stiefel- und Barfußgang, zeigt, wo die Sammelumkleidekabinen („mit Scham-Umkleidebereichen“) entstehen werden und referiert über die großen Fön-Zonen. „Gerade die Mädchen brauchen ja beim Fönen länger, weil sie fast immer lange Haare haben“, weiß Kettler.

Kurz darauf ist das Herz des Neubaus erreicht: die Schwimmhalle mit ihren insgesamt drei Becken. Zwei davon, jeweils 10 mal 12 Meter groß, werden ausschließlich für Kurse genutzt werden. In 32 beziehungsweise 30 Grad warmem Wasser können hier Kinder schwimmen lernen. Oder Senioren der Wassergymnastik frönen. Damit die Gruppen ungestörter sind, wird dieser Bereich vom großen 25-Meter-Becken durch eine Glaswand abgetrennt sein. So kann zur Wassergymnastik auch mal laute Popmusik ertönen, ohne dass sich andere Badegäste gestört fühlen.

Das 25-Meter-Becken, dessen Wassertemperatur, wenn mal alles so weit ist, 28 Grad betragen soll, ist durch einen mittig verlaufenden Steg in zwei Hälften geteilt. So könne man mehr Bahnen für die Schülerbetreuung nutzen, erklärt Kettler. Werktags von 8 bis 16 Uhr wird das Indoor-Becken ausschließlich von Schulen genutzt werden. Abends steht es dann Vereinen zur Verfügung. Welche genau das sein werden, kann Kettler noch nicht sagen. Fakt ist: Die Wasserballer werden wohl im Rheinbad bleiben. Für die 17 Tauchvereine, die es in Düsseldorf gibt, wäre das Hallenbad hingegen eine gute Option, verfügt es doch über einen Hub-Boden, mit dem man die Beckentiefe bis auf drei Meter senken kann.

Doch all das ist noch Zukunftsmusik. Ebenso wie die Kacheln. Noch stehen auf dem Boden des Beckens Leitern, Eimer und anderes Baustellen-Equipment. Bis die verschwunden sind, werden noch rund neun Monate ins Land ziehen. Ute Schidlewski wird einen weiteren Sommer im Strandbad Lörick schwimmen gehen. Obwohl sie in Gerresheim wohnt, sei das für sie praktisch, erzählt sie. In Lörick sei schließlich auch ihr Tennisverein. Wenn das Allwetterbad 2020 wieder eröffnet, wird sie trotzdem zurückkehren, natürlich. Schließlich schwimmt sie schon seit 40 Jahren hier. Also quasi von Anbeginn des Bads an.