Ausstellung in Benrath Künstler Albert Koll erweiterte seinen Horizont durch die Aborigines
Manche Gesichter kennt man einfach seit Jahrzehnten im Benrather Leben und weiß doch wenig über die Person. Beispielsweise ist Albert Koll schon lange rund um den Lauftreff Süd in der Paulsmühle aktiv. Eine überraschend andere Seite des markanten Schnauzbartträgers bezeugen derzeit die Räume der Stadtbücherei. Barbara Rudnick hat sich dort umgesehen.
Gemalt hat der inzwischen 71-jährige „Albeer“, so der halbironisch selbst gewählte Künstlername, sein ganzes Leben lang. Schon früh erkannte der später als ZERO-Mitglied weltbekannte Heinz Mack, in jungen Jahren Kunstlehrer am Düsseldorfer Lessing-Gymnasium, das Talent seines Schülers Albert. Doch der Sohn eines Kunstmalers wurde von diesem „zum eigenen Besten“ in eine kaufmännische Laufbahn gedrängt und verschob also seine Lust zu Malen in verschiedene Hobby-Räume.
Dort entstanden meist gegenständliche Gemälde in Öl – bis zu einer entscheidenden Horizonterweiterung, sagt Koll: „Das war 1993 die Hochzeitsreise von Rosi und mir nach Australien. Da habe ich in der Malweise der Ureinwohner, der Aborigines, für mich einen ganz neuen künstlerischen Weg entdeckt.“ Unzählige Farbpunkte, mit feinstem Pinsel in Lack und Acryl getaucht und einzeln aufgetragen, verbinden sich zu leuchtenden Flächen. Häufig sind Landschaften aus der Vogelperspektive erkennbar, mal stilisierte Tiere oder Silhouetten von Pflanzen, auch geometrische Muster bis hin zum abstrakten Spiel mit Farb- und Formvarianten.
Angesichts von zwei Enkelkindern „Down under“ ist die enge Bindung zum 5. Kontinent für Koll längst nicht mehr nur künstlerischer Natur. „Bei mir schlagen jetzt zwei Herzen in der Brust, eins für Düsseldorf und eins für Sydney. Und deshalb werden auch meine zukünftigen Bilder Motive aus beiden Welten zeigen.“