Fahrgemeinschaften bilden – schneller in der Stadt sein und die Umwelt schonen
Oberbürgermeister Thomas Geisel ist begeistert, endlich sollen auch Fahrgemeinschaften auf den Umweltspuren erlaubt sein, d. h. in der Praxis: Autos mit mindestens drei Insassen. Hatte das Verkehrsministerium in Berlin den Antrag der Stadt Düsseldorf erst einmal abgelehnt und sogar für illegal erklärt, ist jetzt nach der Zulassung die Freude umso größer. Die Angst vor Diesel-Fahrverboten hatte die Stadtverwaltung zu Beginn des Jahres auf folgende Idee gebracht: Sogenannte Umweltspuren sollen den Verkehr entzerren.
Umweltspuren sind nicht unumstritten
Der Plan: Auf Einfallstraßen soll jeweils eine Fahrspur für Busse, Taxis, Elektrofahrzeuge, Radler und eben auch Fahrgemeinschaften reserviert sein. Dieses Projekt ist in Deutschland bisher einzigartig. Seit April gibt es nun zwei Umweltspuren: auf der Prinz-Georg-Straße und der Merowingerstraße. Zu den vorprognostizierten Staus ist es bisher nicht gekommen. Die Stadtverwaltung konnte keine außergewöhnlichen Behinderungen des Verkehrs feststellen. Das sehen nicht alle so, Pendler hatten ihrem Ärger in der Presse Luft gemacht. Sollten sich jetzt mehr Fahrgemeinschaften bilden, die den Vorteil der deutlich leereren Umweltspur nutzen möchten, käme es endlich zu einer Reduktion des Verkehrs. Demnächst soll auch die Corneliusstraße eine Umweltspur erhalten, auch dort könnte sich der Verkehr dann reduzieren und damit die Belastung für Anwohner und Autofahrer sinken.
Deutsche kaufen weiterhin Diesel
Der Dieselskandal hat die deutschen Autofahrer und Autoindustrie schon lange vor „Friday for future“ in Atem gehalten. Aber vermiest die aktuell stark angeheizte Klimadebatte den Deutschen wirklich das Autofahren? Laut Kraftfahrtbundesamt sind im Mai über 300.000 Neuwagen zugelassen worden - das ist ein Plus von 9,1 %. Die Lust auf ein neues Auto ist also nach wie vor ungebremst, und attraktive Finanzierungsangebote mit niedrigen Zinssätzen kommen dem Wunsch nach einem Neuwagen zusätzlich entgegen. Auch der Diesel ist noch längst nicht tot, denn von den neuzugelassenen Wagen waren 33,3 % mit Dieselantrieb ausgestattet, 59 % waren normale Benziner und 1,4 % E-Mobile. Es wird also noch eine Weile dauern, bis die Elektro-Mobilität in der Mitte der Gesellschaft ankommt.
Mobilität der Zukunft hat zwei Räder
Die Umweltspuren könnten aber noch weiteren Verkehrsmitteln den Weg in die Innenstadt erleichtern: E-Scooter, Pedelec und Fahrrad. Vielleicht sind in ferner Zukunft Autos nur noch als Wertanlage interessant. Für die Mobilität auf zwei Rädern machen die Umweltspuren Sinn. Da der Platz in deutschen Städten – nicht nur in Düsseldorf – begrenzt ist, gibt es kaum die Möglichkeit, breitere und bessere Fahrradwege anzulegen. Viele Fahrradfahrer trauen sich nicht auf der Straße zwischen den Autos zu fahren. Das gilt natürlich erst recht für Jugendliche und Kinder. Um die Zukunft der Städte grüner zu gestalten, wird es nicht ohne bessere Fahrradwege gehen. Hier ist Münster immer noch vorbildlich. Auf die Einwohnerzahl umgerechnet steht jedem Münsteraner 1,65 Meter Radweg zur Verfügung- Spitzenwert in Deutschland. Zusammengerechnet ergibt das ein Netz von 517 Kilometer Radweg.