Der Chefredakteur von Deutschlands zweitgrößter Regionalzeitung Rheinische Post (zu deren Mediengruppe auch der „Gerresheimer“ gehört) brachte seine Arbeitsauffassung so auf den Punkt: „Wenn jemand abends sagt: ’Schatz, diese Geschichte heute in der Zeitung...’ - dann haben wir alles richtig gemacht.“
Falsch dagegen ist gewesen, vor 20 Jahren den Qualitätsjournalismus im Internet zu verschenken. „Das haben allerdings alle getan.“ Bröcker sagte, er komme außerdem nicht über folgenden Umstand hinweg: „Wir zahlen für eine Stunde Parkhaus 2,80 Euro, aber die 1,50 Euro für die Tageszeitung ist uns zu viel.“ Trotzdem: Als er anfangs fragte, ob die gedruckte Zeitung sterbe oder eine glänzende Zukunft hat, stimmte die große Mehrheit für die Zukunft.
Aber alles ist im Fluss. Als Nachrichtenquelle sehen alle die Zeitung immer häufiger abgeschlagen, hinter Fernsehen und Internet. „Auch der Job ist anstrengender geworden. Ich beantworte morgens eine Stunde lang nur Mails, und das sind längst nicht alle.“ Ein Anker im Strom der Zeit ist nach Michael Bröcker das Lokale. „Wir wollen mehr Heimatgefühl verbreiten und müssen mehr in die Stadtteile.“ Eine Liebeserklärung an die Zeitung folgte: Sie bietet uns die Möglichkeit, zur Ruhe zu kommen.
Er fürchtet allerdings, für seinen zweijährigen Sohn wird die Zeitung mal später eine nicht so große Rolle spielen. „Der wischt auf dem Tablet schon jetzt hin und her.“
Wichtig ist Bröcker schließlich, den Arbeitsprozess der Redaktion immer wieder zu überprüfen und eigene Ansichten zu korrigieren. „Demut tut uns gut.“
In der anschließenden Frage- und Antwort-Runde waren alle Wortmeldungen mit Lob gespickt.