Kinder- und Jugendprojekt „Bolzplatzhelden“ der Bürgerstiftung gestartet Schuss aufs Scheunentor
Das Projekt „Bolzplatzhelden“ der Bürgerstiftung Düsseldorf ist in seine zehnte Saison gegangen. Kids von sechs bis 16 können auf 17 Bolzplätzen quer durch die Stadt mit ehrenamtlichen Trainern und legendären Fortuna-Spielern kicken.
Einen besseren Auftakt-Ort als die KGS Mettmanner Straße hätte Projektleiter Heribert Eisenburger kaum finden können. „Wir haben hier eine Fußball AG und sind eine Grundschule mit insgesamt 35 Nationen“, sagt Schulleiterin Claudia Hoechst zur Begrüßung. Das passt ausgezeichnet: „Das kostenlose Angebot richtet sich an alle Jungen und Mädchen, unabhängig von ihrer Herkunft oder Religionszugehörigkeit“, sagt Eisenburger. Insbesondere habe man aber auch Kids im Fokus, die bisher in keinem Sportverein engagiert sind. „Hier möchte die Bürgerstiftung eine Brücke bauen, über die die Kinder und Jugendlichen einen Zugang zu einem Sportclub finden können.“
Franco Clemens, mit dem offenen Jugendtreff „Rheinflanke“ e. V. an den Bolzplatzhelden beteiligt, betont die Wertigkeit des Angebots angesichts der aktuellen Ausgangslage. „Die Pandemie und die damit verbundenen monatelangen Einschränkungen haben dafür gesorgt, dass wir wieder mehr Kinder im öffentlichen Raum haben, die etwa auch aus Vereinen wieder ausgetreten sind. Wir wollen sie von der Straße und weg vom Handy holen.“ Der Sport solle dafür sorgen, dass die jungen Menschen wieder an feste soziale Strukturen herangeführt werden. „Wir wollen Basiswerte wie Sozialverhalten, Teamgeist, Regeln und Rücksichtnahme und damit verbunden auch die Unterstützung von Schwächeren sowie Integration vermitteln“, sagt Clemens. „Und dafür ist der Fußball ein optimales Mittel.“
Findet auch Robert Engel, Geschäftsführer des Bürgerstiftungspartners Deutsche Postcode-Lotterie, die das Projekt wie auch die Provinzial-Versicherung als Sponsor finanziell unterstützt. „Mein Sohn kickt regelmäßig auf dem Bolzplatz am Fürstenplatz. Dort lernt er Mannschaftsgeist und Miteinander.“
Fußball lernen die Kinder und Jugendlichen nicht nur von einer Vielzahl ehrenamtlicher Coaches, sondern auch von echten Fortuna-Legenden. Dass Projekt, das in diesem Jahr unter der Schirmherrschaft von Klub-Ikone Klaus Allofs steht, schickt diesmal Botschafter Oliver Fink, der noch in Fortunas U23 aktiv ist, sowie die langjährigen Bolzplatzhelden-Begleiter Gerd Zewe und Günther Thiele ins Rennen.
Thiele (60), dem man in seiner aktiven Bundesliga-Karriere in den 1980ern und 90ern bei der Fortuna den beziehungsreichen Spitznamen „Schädel“ verlieh, ist ein Projekt-Coach der ersten Stunde: „Ich habe in den zehn Jahren bestimmt 700 Kids betreut“, sagt er. „Und es macht weiter Riesenspaß.“ Diesmal werde er sich, so scherzt „Schädel“, unter den „Bolzplatzhelden“ mal verstärkt nach einem potenziellen Mittelstürmer, wie er einer war, umschauen. „Den gibt es derzeit ja in der Nationalmannschaft nicht“, zwinkert er verschmitzt.
Mit jener Auswahl war Gerd Zewe, Fortuna-Idol der 1970er Jahre, bei der Weltmeisterschaft 1978 in Argentinien. Er bringt eine Menge Erfahrung mit ein. „Die Geschichte hier ist eine wichtige Sache, der ich mich immer wieder gerne anschließe“, sagt er. Und er liefert substanzielle Trainingsinhalte gleich mit. „Ich habe als Jugendlicher in meiner saarländischen Heimat immer wieder mit dem Ball auf eine große Schuppentür geschossen. Wiederholungen sind wichtig, um besser zu werden.“ Womit die fußballerische Klasse des mittlerweile 71-Jährigen endgültig belegt ist - er hat mit dem Ball ein Scheunentor getroffen...